Zur Auseinandersetzung mit der New-Age-Strömung

Ausgabe: 1987 | 4

 Nach einer New-Age-Kurzcharakteristik beginnt Breidenstein seine Kritik an den Protagonisten der Bewegung (Ferguson, Capra) in Anlehnung an Pestalozzis »Sanfter Verblödung«. Selbst ein Befürworter der Entwicklung vom »animalischen zum kosmischen Bewusstsein« wie Ken Wilber wendet sich gegen die Enthusiasten des »Neuen Zeitalters«. Er kritisiert die oberflächliche, verharmlosende und undidaktische Begeisterung, die so tut, als ob das -Neue Zeitalter- schon da wäre. Für Breidenstein fehlt bisher jeder Entwurf einer realistischen Strategie des Übergangs zur ganzheitlichen, ökologischen, friedlichen Gesellschaft. Bei aller Euphorie einer neuen Gesinnung ist nicht auszuschließen, dass sich kriegerische und ökologische Probleme schneller ausbreiten und »vernetzen« als das ihnen heilend entgegenwirkende Bewusstsein. Capras Geschichtsphilosophie fördert die Illusion, dass sich die alten Fragen ohne unser Tun, gewissermaßen von selbst lösen. Dies führt zur Flucht aus der Realität in eine Welt der Selbstbetrachtung und Selbstbefreiung. Schließlich weist der Autor auf den Missbrauch dieser Ideologie durch Manager in den USA hin, die neue Sensibilität, Flexibilität, Kreativität und psychische Stabilität aus körpertherapeutischer Selbsterfahrung für produktivitätssteigernde Zwecke nutzbar machen.  Gegen die angestrebte Kurskorrektur durch New Age setzt Breidenstein auf neue Strukturen, -die nicht ständig die alten Krisen reproduzieren- (z.B. ökologische Kreislaufwirtschaft).

Breidenstein, Gerhard: Endzeit oder Wendezeit? Zur Auseinandersetzung mit der New-Age-Strömung. In: Junge Kirche. 48. Jg. (1987), Nr. 9, S. 482-496