Zukunftsangst Einwanderung

Ausgabe: 1992 | 2

Das Schlagwort von der multikulturellen Gesellschaft helfe nicht weiter, es gelte, sich- den konkreten Herausforderungen zu stellen, die eine offene Asylpolitik und die Zuwanderung von Ausländern nach Deutschland bedeuteten, so die Herausgeberin und Hauptautorin des Bandes, die seit 1981 als Referentin im Arbeitsstab der Ausländerbeauftragten der Bundesregierung arbeitet. Beate Winkler skizziert die aktuelle Lebenssituation der Ausländerinnen in der BRD und beschreibt sehr anschaulich die sozialen und psychologischen Spannungsfelder, die sich hinter der zunehmenden Ausländerfeindlichkeit verbergen. Die Autorin macht die Ängste vor Zuwanderung bzw. vor Fremden - so irrational sie oft sein mögen - verstehbar, statt sie moralisch abzuurteilen und leistet somit wichtige Hilfestellung für die Bildungs- und Aufklärungsarbeit. Der notwendigen Versachlichung der Debatte dienen auch die Beiträge zur Ein- und Auswanderung in der Geschichte Deutschlands (Klaus Bade, Institut für Migrationsforschung Osnabrück) sowie über die zukünftigen, europa- und weltweit zu erwartenden Bevölkerungsbewegungen Und ihre ökonomischen und demographischen Hintergründe (Hartmut Reichow, ebenfalls Mitarbeiter im Arbeitsstab der Ausländerbeauftragten der Bundesregierung). Das Buch fordert die Politik auf, dem Umstand offen Rechnung zu tragen, dass die BRD ein Einwanderungsland ist, und schließt mit Vorschlägen für eine ganzheitliche und zukunftsorientierte Migrations-, Integrations- und Minderheitenpolitik. H. H.

Winkler, Beate: Zukunftsangst Einwanderung. München: Beck, 1992. 117 S. (Beck'sche Reihe;) DM 14,80/sFr 12,50/öS 115,40