Laura Cumming: Thunderclap
Die Journalistin und Autorin Laura Cumming entführt in die Welt der Kunst, mit einer Sprache, die einen einzigartigen Sog entwickelt, so anschaulich und detailreich, so gefühlvoll und schön geschrieben. Wir tauchen mit zahlreichen Abbildungen ein in das 17. Jahrhundert, in das goldene Zeitalter der niederländischen Malerei, vor allem Carel Fabritius begegnen wir dabei. Wir dürfen von Cumming über Leben lernen, die der Kunst gewidmet wurden, über Kunst, die dem Leben gewidmet ist. Und über zu frühe Tode. Dabei treffen wir auch auf ihren verstorbenen Vater und Maler, James Cumming, dürfen Erinnerungen folgen und vor allem wertschätzen, was für eine vereinnahmende Wirkung die begeisterte Auseinandersetzung mit Geschichte und Kunst haben kann. Katharina Kiening
Laura Cumming: Thunderclap. A memoir of art and life & sudden death. Chatto & Windus, London 2023 · 272 Seiten
Armin Nassehi · Sibylle Anderl · Peter Felixberger (Hg.): Kursbuch 217
Es geht um die Frage, „ob die Dinge auch anders denkbar, und nicht nur anders denkbar, sondern auch anders sein können“, so formuliert es Mitherausgeber Armin Nassehi im Editorial der Kursbuch-Ausgabe 217; alle Beiträge kreisen, so der Hinweis vorab, „um die Beobachtbarkeit der Welt und alternative Möglichkeiten“ (S. 3) Und genau das lässt sich nach dem Lesen der 15 Auseinandersetzungen diverser Beitragender bestätigen: wenn etwa Judith Kohlenberger über eine humane Flüchtlingspolitik schreibt, Alexandra Schauer über einen Möglichkeitssinn als gesellschaftsstrukturierende Kraft, wenn Robert Jungk sein Konzept der „Zukunftswerkstätten“ vorstellt. Katharina Kiening
Armin Nassehi · Sibylle Anderl · Peter Felixberger (Hg.): Kursbuch 217. Was wäre wenn? Kursbuch Kulturstiftung, Hamburg 2024 · 144 Seiten
Martin Schulze Wessel: Der Fluch des Imperiums
Mit „Der Fluch des Imperiums“ formuliert Martin Schulze Wessel eine historische Analyse Russlands beginnend mit dem 18. Jahrhundert, welche eine nachvollziehbare Erklärung für das Beziehungsdreieck Russland-Polen-Ukraine aufzeigt: den Fluch des Imperiums. Verortet und gefangen in einem imperialistischen Selbstbild wird die Politik, Identität und Tradition Russlands erklärt und die Instrumentalisierung geschichtlicher und/oder erdachter Wurzeln zum Erhalt dieses Konstrukts festgemacht. Johannes Haunschmid
Martin Schulze Wessel: Der Fluch des Imperiums. Die Ukraine, Polen und der Irrweg in der russischen Geschichte. C.H. Beck Verlag, München 2023 · 352 Seiten
Ahmad Katlesh · Vanessa Vu: Komm dahin, wo es still ist
Die Autorin Vanessa Vu und der Schriftsteller Ahmad Katlesh erzählen in Form eines digitalen Briefwechsels Geschichten über ihr Leben mit Migrationshintergrund. Man taucht ein in ihre jeweilige Kindheit, erfährt welche Ängste sie haben, welchen Herausforderungen sie sich alltäglich stellen müssen, liest, was es bedeutet, diskriminiert zu werden. Ein empfehlenswertes Buch mit Einblicken in das Leben zweier sich liebender Personen, die auf berührende Weise ein zutiefst privates wie auch politisches Thema verhandeln. Alja Pausch
Ahmad Katlesh · Vanessa Vu: Komm dahin, wo es still ist. Eine Erkundung. Rowohlt Verlag, Hamburg 2024 · 256 Seiten
