Judith Kohlenberger, Sophia Heyne, Bernhard Rengs, Isabella Buber-Ennser:

Soziale Inklusion geflüchteter Frauen

Ausgabe: 2025 | 2
Soziale Inklusion geflüchteter Frauen

Wie geht es geflüchteten Frauen aus Syrien und Afghanistan in Österreich? Mit welchen Herausforderungen haben sie zu kämpfen und welche Potenziale bringen sie für den österreichischen Arbeitsmarkt mit? Bislang gibt es auf diese Fragen kaum Antworten, wie die Autor:innen des Buchs „Soziale Inklusion geflüchteter Frauen“ Judith Kohlenberger, Sophia Heyne, Bernhard Rengs  und Isabella Buber-Ennser anmerken. Bisher, so die Autor:innen, seien Frauen bei Migrationsstrategien auf nationaler wie auch europäischer Ebene nur mitgedacht, nicht jedoch als eigene Gruppe mit besonderen Herausforderungen betrachtet worden. Das ist auch aus ökonomischer Perspektive unklug, denn während 2015/2016 Asylanträge überwiegend von Männern gestellt wurden, hat sich das Bild, auch durch Familienzusammenführungen, inzwischen geändert und „Frauen  wurden damit auch zu einer relevanten Größe für den Arbeitsmarkt“ (S. 15). Wenngleich die im Rahmen des Forschungsprojektes „Women’s Integration Survey –Inklusion, Teilhabe und Enablement geflüchteter Frauen in Österreich“, befragten Männer und Frauen zum Erhebungszeitpunkt erst seit kurzer Zeit (2-3 Jahre) einen gesicherten Aufenthaltstitel besaßen und somit auch Zugang zum Arbeitsmarkt hatten, gibt die Studie einen wichtigen Einblick in die Lage geflüchteter Frauen: So kommen die Autor:innen zu dem Ergebnis, dass Frauen mit Migrationsgeschichte etwa durch ihre Mehrsprachigkeit und die zum Teil hohen Bildungsabschlüsse in ihren Herkunftsländern  aber auch aufgrund der starken Motivation der Betroffenen ein hohes Potenzial am Arbeitsmarkt darstellen. Es zeigte sich, dass die große Motivation der Frauen stark mit der „Erweiterung der persönlichen Handlungsoptionen und Weiterbildungs- und beruflichen Chancen, für sich und die eigenen Kinder“ (S. 85) einhergeht. Es gilt folglich, das Engagement zu nutzen und strukturelle Hürden, etwa die Nicht-Vereinbarkeit von Care-Tätigkeiten und Deutschlernen abzubauen und sie in ihrem Ziel der beruflichen Tätigkeit strukturell zu unterstützen. Zudem braucht es mehr Anerkennung der mannigfaltigen gesundheitlichen Herausforderungen, welche mit Fluchterfahrungen einhergehen „um ungleiche gesellschaftliche Teilhabe aufgrund von gesundheitlichen Einschränkungen nicht weiter zu verschärfen“ (S. 82).