Zum dritten Mal nun stellt der interdisziplinär zusammengesetzte Wissenschaftliche Beirat Globale Umweltveränderungen ein Jahresgutachten der Öffentlichkeit vor. In graphisch ansprechender Gestalt - die Ausführungen sind durch 36 Farbschaubilder sowie insgesamt 40 Textkästen aufgelockert - informieren die Wissenschaftlerinnen über den Stand und die Perspektiven aller wichtigen globalen Umweltverträge: Klimarahmenkonvention, Montrealer Protokoll, Seerechts-, Wüsten- und Biodiversitätskonvention sowie zuletzt über eine in Ausarbeitung befindliche Vereinbarung zum Schutz der Wälder. Diesen jeweils mit konkreten Empfehlungen schließenden Übersichten vorangestellt sind Überlegungen zu den gesellschaftlichen Voraussetzungen zur Lösung globaler Umweltprobleme. Neben Vorschlägen zu Wissensaustausch und Technologietransfer, der Fortentwicklung von Internationalen Organisationen sowie Maßnahmen zur Steuerung des Bevölkerungswachstums hebt der Beirat dabei vor allem die Bedeutung von Umweltbewußtsein und Umweltbildung hervor, was mit der Vorstellung von konkreten, vorbildhaften Projekten des Umweltlernens aus Ländern des Nordens wie des Südens unterstrichen wird. Nicht zuletzt werden Chancen des GATT/WTO-Regimes, zur Lösung der globalen ökologischen Probleme beizutragen, untersucht, wobei insbesondere auf eine internationale Klärung des Begriffes Ökodumping sowie auf Sanktionsmöglichkeiten gegen Staaten, die Umweltkonventionen zuwiderhandeln (etwa indem sie der Verpflichtung bezüglich CO2Minderung nicht nachkommen), gedrängt wird. Ob letztere umzusetzen sein werden, läßt die Machtverteilung im GATT, wie der Bericht selbst kritisch analysiert, freilich bezweifeln, die Forderung trifft aber allemal richtig, geht es doch um die Implementierung verbindlicher Umweltverantwortung durch die Einzelstaaten. Das Gutachten" Wege zur Lösung globaler Umweltprobleme" stellt ein wichtiges Nachschlagewerk dar, das die Gefährdungen sachlich benennt und zugleich Handlungsempfehlungen an die Politik abgibt. Daß diese Gehör finden, bedarf es des kritischen Ferments vieler NGOs - dies hebt der Bericht mehrfach hervor und kann vom Rezensenten nur bestätigt werden. H. H.
Welt im Wandel. Wege zur Lösung globaler Umweltprobleme. Jahresgutachten 1995. Hrsg. v. Wissenschaftl. Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen. Berlin (u.a.): Springer, 1996. 247 S.,
