Weder Sozialtechnologie noch Aufklärung?

Ausgabe: 1989 | 4

Der Band enthält ausgewählte Fallstudien der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), in denen der Frage nachgegangen wurde, wie sozialwissenschaftliches Wissen in Politik, Wirtschaft, im beruflichen Alltag, aber auch in der Freizeitgestaltung Verwendung findet. Wie die Herausgeber einleitend darlegen, sind die hohen Erwartungshaltungen früherer Jahre heute einer bei weitem nüchternen, komplexeren Einschätzung gewichen. So zeichnet sich Wissen im ”Handlungspraktischen Umgang" dadurch aus, daß es prinzipiell ”Verwandelt" und vielfach gerade dann erfolgreich eingesetzt wird, wenn es ”Verschwindet". Der Rezeption sozialwissenschaftlicher Inhalte im Bildungs-, Medien- und Gewerkschaftsbereich wird breiter Raum gegeben. Dabei zeigt sich, daß die erhofften ”neuen Sicherheiten" oder die "Versachlichung politischer Diskurse" nur bedingt erreicht wurden, so daß eine ”Missionarshaltung" der Sozialwissenschaften nicht am Platz ist. Dies umso weniger als die intendierte "Aufklärung der Gesellschaft" nur zu oft mit der Zunahme sozialer Kontrolle Hand in Hand geht.

Weder Sozialtechnologie noch Aufklärung? Analysen zur Verwendung sozialwissenschaftlichen Wissens. Hrsg. v. Ulrich Beck ... Frankfurt/M.: Suhrkamp, 1989. 495 S. (Suhrkamp tb Wissenschaft; 715)