Ursachen, Prävention und Kontrolle von Gewalt

Ausgabe: 1991 | 2

 

Das voluminöse Arbeitsergebnis der "Gewaltkommission" ergibt sich aus der Komplexität des Gewaltphänomens, die eine interdisziplinäre Konzeption als einzig angemessen erscheinen lies. Verschiedene Unterkommissionen und Arbeitsgruppen beschäftigten sich aus der Sicht ihres Faches in Sekundäranalysen mit Ursachen und Phänomen von Gewalt. In sogenannten „Ergänzungsgutachten" wird zudem eine vertiefende Analyse geboten. Dem Ländervergleich (GB, F, USA u. Neuseeland) ist ein Bericht über Organisation und Finanzierung von Frauenhäusern in den Mitgliedstaaten des Europarates beigefügt. Schließlich werden im letzten Teil repräsentative Bevölkerungsumfragen dokumentiert und interpretiert. Die einleitenden Ausführungen haben Auftrag, Konzeption und Arbeitsweise der Regierungskommission und die notwendige Begrenzung des Gewaltbegriffs zum Inhalt. Anschließend geht es um das Ausmaß und Erscheinungsformen (Familie, Schule, Stadien, Straßen u. öffentliche Plätze). Die Analyse der Gewalttaten in der BRD weist als besonders kriminalitätsbelastete Altersgruppe jene zwischen 14 und 29 Jahren aus. Eine Entschärfung der Situation deutet jedoch eine Hochrechnung an, nach welcher für das Jahr 201 0 der Rückgang dieser Gruppe von 15 Mio. (1987) auf 7,6 Mio. anzunehmen ist. Weiters werden Entstehungszusammenhänge und Erklärungsansätze sowie spezielle Ursachen in den einzelnen Bereichen beschrieben. Die Kommission sieht Kriminalpolitik als Gesamtheit der staatlichen Maßnahmen zur Verhinderung und Bekämpfung von Verbrechen. Die Empfehlungen zur Gewaltreduktion berücksichtigen auch das Spannungsverhältnis zwischen repressiven und präventiven Maßnahmen. Besondere Bedeutung im Hinblick auf die meisten Erscheinungen von Gewaltreduktion wird der Familie, der Schule und den Medien eingeräumt. Einzelne Vorschläge wie Schaffung von Lebensqualität, der Abbau von Zukunftsängsten oder die Erziehung zur Gewaltlosigkeit müssten den Weg von der normativen Beschreibung hin zur Lebenspraxis finden. Dazu bedarf es auch der Bürgerbeteiligung und nicht zuletzt einer kritischen Selbstreflexion des staatlichen Gewaltmonopols. Gewalt: Prävention Kriminalpolitik

 

Ursachen, Prävention und Kontrolle von Gewalt. Analysen und Vorschläge der Unabhängigen Regierungskommission zur Verhinderung und Bekämpfung von Gewalt (Gewaltkommission). Hrsg. v. Hans-Dieter Schwind ... Berlin: Duncker & Humblot, 1990. DM 260,- / sFr 220,40 / öS 2028,- 

Bd. 1: Endgutachten und Zwischengutachten  556 S.

Bd. 2: Erstgutachten 1043 S.  der  der AG. Unterkommissionen. 

Bd.3: Sondergutachten (Auslands- u. Inlandsgutachten). 687 S.

Bd. 4: Politische Gewalt und Repression. Ergebnisse von Bevölkerungsumfragen. 288 S.