Agnes Imhof

Feminismus – Die älteste Menschenrechtsbewegung der Welt

Ausgabe: 2025 | 2
Feminismus – Die älteste Menschenrechtsbewegung der Welt

In ihrem Buch „Feminismus“ nimmt uns Agnes Imhof mit auf eine Reise durch die Geschichte und Konzepte des Feminismus. Das Buch zeichnet die Entwicklung der Frauenbewegung von den Anfängen im 18. Jahrhundert bis zu den heutigen globalen Debatten nach. Imhof zeigt dabei, wie sich feministische Ideen stets im Kontext der jeweiligen gesellschaftlichen Bedingungen weiterentwickelt haben und geht dabei auf zentrale und bekannte Vertreterinnen und Vorkämpferinnen für die Rechte der Frauen wie Emmeline Pankhurst, Hedwig Dohm, Simone de Beauvoir, Judith Butler bis hin Feminist:innen der Gegenwart wie Rebecca Solnit und Chimamanda Ngozi Adichie ein. Dennoch wurden auch immer wieder wichtige Vetreter:innen und ihre Ideen vergessen. Imhof greift auch diese längst vergessene Stimmen wieder auf und lässt Frauen wie Clara Zetkin (Deutschland), Huda Sha‘arawi (Ägypten) und Sarala Devi (Indien) aus unterschiedlichen Kulturen und Epochen zu Wort kommen. Daher liegt auch ein besonderer Schwerpunkt des Buches, den Feminismus nicht nur aus westlicher Perspektive zu betrachten, sondern auch der antikolonialen Frauenbewegungen in Afrika und Lateinamerika sowie Positionen von Frauenrechtlerinnen der islamischen Welt miteinzubeziehen. Dies unterstreicht die globale Relevanz des Feminismus und zeigt auf, wie unterschiedlich seine Erscheinungsformen, Strategien und Schwerpunkte sind. Dennoch betont Imhof, dass dies nicht bedeute, dass es „‚andere‘ Feminismen gäbe (S. 253)“. Feministische Bewegungen sind divers und vielfältig, streben aber immer nach weiblicher Selbstbestimmung, Bekämpfung patriarchaler Strukturen und das Ende der Gewalt gegen Frauen. Der Feminismus ist aber auch keine Geschichte des ständigen Fortschritts. Immer wiederkehrende Backlashs oder Widerstände werden von Imhof genauso aufgenommen – früher wie auch heute. So geht sie beispielsweise auf aktuelle Herausforderungen wie „Rape Culture“, Care Arbeit oder Reproduktionsmedizin und Gegenströme wie den Anstieg antifeministischer Bewegungen (religiöser Fundamentalismus, Rechtsextremismus, ‚Incel‘- Bewegungen) ein. Feminismus, die Imhof als die älteste Menschenrechtsbewegung der Welt bezeichnet, bleibt relevant. Das Buch ist somit nicht nur eine wertvolle Einführung in die Geschichte und Theorie des Feminismus, sondern auch eine empfehlenswerte Lektüre für alle, die sich mit den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen der Bewegung auseinandersetzen möchten.