Psychologie für den Umweltschutz

Ausgabe: 1993 | 4

Unsere Verhaltensweisen sind es, die die Umweltkrise geschaffen haben, so die zentrale These des Buches. Ausgehend von dieser Erkenntnis werden im theoretischen Teil soziologische und psychologische Mechanismen aufgezeigt, durch die umweltschädigendes Verhalten zustande kommt, wie z. B. soziale Dilemmata. Ein Beitrag zeigt, wie nachträgliche Rechtfertigungen das schlechte Gewissen entlasten. Indem sich Leser diese Mechanismen klar machen, gewinnen sie Verständnis für die unterschiedlichen Motivationen ihres Verhaltens und können Ansatzpunkte für Verhaltensänderungen ableiten. Fietkau und Kessel bemühen sich dann in ihrem 5-Faktoren-Modell, die Diskrepanz zwischen Wissen und Handeln zu überwinden. Im Praxisteil wird dieser Ansatz auf den Bereich Abfallvermeidung und -trennung angewandt. Desweiteren werden Forschungsergebnisse und die Wirksamkeit der Instrumente zur Verhaltensänderung prägnant und praxisorientiert zusammengefaßt, und zwar in folgenden Gebieten: Naturschutz und Tourismus, Verkehr, privates Energiesparen und Freizeitverhalten. Zusätzlich wird exemplarisch eine praktikable Öffentlichkeitsarbeit zur Einführung von Tempo 30 vorgestellt und in einem letzten Artikel auf die Probleme der Fortbildung für Umweltberater hingewiesen. Das Buch bietet Anregungen alle diejenigen, die Projekten in oben genannten Bereichen zusätzlich psychologische Hilfestellungen suchen, um die Beteiligten zu umweltfreundlichem Verhalten zu motivieren. Fertige Rezepte können nicht erwartet werden. A. K.

 

Psychologie für den Umweltschutz. Hrsg. v. Joachim Schahn. Weinheim: Psychologie-Verl.-Union, 1993. 252S., DM 38,- / sFr 32,20/ öS 296,40