Präventive Umweltpolitik

Ausgabe: 1989 | 2

Umweltschäden sollten nicht nachsorgend und notdürftig behandelt, sondern vorsorgend vermieden werden. Heutige Umweltpolitik ist jedoch im wesentlichen Sanierungspolitik, also kurativ, da sie bereits entstandene Schädigungen reagiert. Dieser Sammelband des Wissenschaftszentrums Berlin behandelt Konzepte, Voraussetzungen, Instrumente präventiver Umweltpolitik. Es wird klar, daß die Ansatzpunkte völlig andere sind und daß es damit auch um die höchst komplexe Problematik des Verhältnisses von Gesellschaft und Umwelt geht. Im wirtschaftlichen Bereich muß präventiver Umweltschutz auch eine ökonomische Strategie sein (ökologisch und ökonomisch darf kein Widerspruch sein). Martin Jänicke prägt in seinem Beitrag den treffenden Begriff der "ökologischen Modernisierung" unangepaßter Wirtschaftsformen. Exemplarisch behandelte Anwendungsfelder sind z. B. der Agrarsektor und der Bodenschutz. Die Beiträge - von einer Reihe bekannter Autoren wie Günter Altner, Hans-Joachim Filetkau, Peter Cornelius Mayer-Tasch u.v.a. - stellen die Ergebnisse eines langjährigen Forschungsprogramms des Internationalen Instituts für Umwelt und Gesellschaft (IIUG) dar. Eine umfangreiche Bibliographie ist angefügt. Durch die sehr wissenschaftlich gehaltene Behandlung des Themas ist man verleitet zu übersehen, wie schwierig die Umsetzung der diskutierten Konzepte in der Praxis ist.

Präventive Umweltpolitik. Udo E. Simonis (Hg.). Frankfurt/Main: Campus, 1988. 289 S. (Schriften des Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung: Forschungsschwerpunkt Technik, Arbeit, Umwelt.)