Naturwissenschaft, Ordnung und Kreativität

Ausgabe: 1990 | 2

"Natur-wissenschaftlich" längst nur mehr dem Namen nach, folgte die Praxis der Forschung immer mehr der Tendenz, die zu erklärende Natur zum Zweck der Untersuchung in immer kleinere Bruchstücke zu zerlegen und sie zudem der Zuordenbarkeit zu entreissen. Diese monokausale Betrachtungsweise, die zunehmend häufig komplexe ethische Probleme entstehen liess, haben die Verfasser des vorliegenden Buches zum Gegenstand ihrer Massiven Kritik gemacht. Beide Autoren, als Physiker von Weltrang absolute Insider, greifen dabei auf sehr konkrete Beispiele zurück, werfen aber anhand der demonstrierten Problematik ebenso souverän, auch philosophische und spirituelle Fragen auf.  Einen Ausweg aus der verfahrenen Situation sehen sie in der Rückkehr zu einer fachübergreifenden, kreativen Forschungsarbeit, in einer Rückbesinnung auf Kausalitäten und im Abgehen von einer ausschließlichen Beschäftigung mit Mechanik und trockenen Theoremen. Dazu gehören nach ihrer Ansicht das freie Spiel wissenschaftlichen Denkens ebenso wie die Akzeptanz der von Popper geforderten Infragestellung wissenschaftlicher Erkenntnisse. "Wenn es einen neuen kreativen Aufschwung geben soll". so der beiden Physiker beachtenswerte Rückbesinnung auf scheinbar überholte Werte, "dann muss er offensichtlich alle drei grundlegenden Dimensionen einbeziehen: die individuelle, die soziokulturelle und die kosmische". Und: "Der Osten (... ) hat im Laufe mehrerer tausend Jahre seine eigene Antwort entwickelt, die erst jetzt allmählich in einem nennenswerten Ausmaß in die westliche Kultur einsickert. Im allgemeinen legt er bei seinem Umgang mit der Konditionierung des individuellen Bewusstseins großen Nachdruck auf Selbsterkenntnis durch innere Beobachtung und Meditation." 

Bohm, David; Peat, David F.: Das neue Weltbild. Naturwissenschaft, Ordnung und Kreativität. München: Goldmann-Ver., 1990.281 S. DM 12,80/ sFr 11,30/ öS 99,80 .