Menschliches Leben entsteht im Labor

Ausgabe: 1989 | 4

Eine komprimierte und doch gründliche Information über alle derzeit schon beherrschbaren Techniken und Möglichkeiten, menschliches Leben alternativ zur althergebrachten Methode zu zeugen und auszutragen. Neben der Darstellung homologenen und der heterologenen Insemination, der In-vitro-Fertilisation, der Kryokonservierung, Eizellspende- und Leihmuttermethode, sowie der genetischen Manipulation am Frühembryo, erfährt man auch dann Wissenswertes, wenn 'man seinen Beitrag zur Arterhaltung auch ohne Hilfe einer konzeptionellen Trickkiste leisten möchte. So werden die Ursachen nicht nur der unwiderruflichen Reproduktionsunfähigkeit aufgelistet und erklärt; es wird auch dargestellt, welche Manipulationen zu temporärer Sterilität oder zu verspätet einsetzender Pubertät führen können. Nicht ganz wertfrei wird die öffentliche Meinung, die in diesem Buch auch zu Wort kommt, in jene der Juristen, und in die der Grünen und Feministinnen unterteilt. Der Autor - bemerkenswerterweise auch promovierter Theologe -läßt die groteskesten Verrenkungen der Befruchtungsmechaniker nicht aus und wischt alle . Einwände mit logistischer Raffinesse vom Tisch: Als ob der Verzicht auf ein Kind unzumutbarer sei als der vom Leben ungleich häufiger geforderte Verzicht auf Eltern; als ob von einem Gott oder von der Natur vorgegebene, schicksalhafte Handikaps schon deshalb zwingend sinnlos wären, weil dieser Sinn im Sichtfeld eines Mikroskops nicht auffindbar ist.

Huber, Johannes: Menschen "machen“. Menschliches Leben entsteht im Labor. Chance oder Gefahr? Medizinische ethische und juristische Aspekte stehen im Blickpunkt einer verunsicherten Öffentlichkeit. Wien: hpt-Verl., 1989. 125 S. ("kurz & bündig“)