Der Pionier der politischen Ökologie im deutschen Sprachraum hat im letzten Jahrzehnt die nationalen und internationalen Probleme der Umweltverschmutzung in zahlreichen Aufsätzen und Büchern dargestellt. In diesem seinem neuesten Werk, das er in Zusammenarbeit mit drei Mitarbeitern vom Münchner Geschwister-Scholl-Institut für Politische Wissenschaften verfasste, entwirft Mayer-Tasch ein bedrängendes Bild der grenzüberschreitenden weltweiten Umweltkatastrophe, die an eine »tendenzielle Unbewohnbarkeit der Erde- immer dichter heranführt. Die Unfähigkeit der Staaten auf kurzfristige nationale Vorteile zu verzichten, die ihnen durch den »Export« ihrer Schadstoffe zufallen, ist erschütternd und zeugt von verhängnisvoller Kurzsichtigkeit. Bemerkenswert ist, dass die Verfasser in einem weltstaatlichen Konzept zur Regelung dieses globalen Überlebensproblems keine zukunftsreiche Lösung der Problematik sehen, denn »jede institutionelle Verdichtung supranationaler Strukturen- würde »zu einer Verdichtung technologischer, ökonomischer und sozialer Kommunikationsstrukturen führen, die ... unter den heutigen zivilisatorischen Bedingungen eine erhebliche Steigerung der weltweiten Belastungen zur Folge hätte.« Empfohlen wird der »geordnete Rückzug« auf die von Kohr und Schumacher empfohlene Maxime »klein ist schön«, die Stärkung der ökologischen Kreislaufwirtschaft, die Betonung der Mittleren Technologie und der Kleintechnologie. Ein Rahmenwerk internationaler Vereinbarungen soll diese selbstverantwortlichen autarken Lösungen sichern. Eine beredte - wenn auch mit zu viel Fachjargon bestückte - Warnung vor der Zerstörung der Zukunft durch die blinden Befürworter einer Wachstums- und Verschwendungspolitik, die der Hauptverfasser als „verstockte Pharaonen“ geißelt. Nachhaltige Bewusstseinsveränderungen würden vielleicht erst eintreten, wenn den -Gegeneliten«, die heute noch als »falsche Propheten« verketzert werden, »Plagen« zu Hilfe gesandt werden. Ein ebenso realistischer wie beunruhigender Ausblick auf eine Zukunft fast unvermeidlich gewordener Krisen.
Mayer-Tasch, Peter C.: Die verseuchte Landkarte. Das grenzenlose Versagen der internationalen Umweltpolitik. München: Beck, 1987. 142 S. (Beck'scbe Reihe; 329)