Das Tier, das ich also bin

Ausgabe: 2011 | 2

Im engsten Sinne radikal, tiefgründig, konsequent, an die Wurzeln gehend, hat sich Jacques Derrida (1930-2004) immer wieder mit dem Mensch-Tier-Verhältnis in der Tradition der europäischen Philosophie auseinander gesetzt, die von einer logozentrierten Herrschaftsposition des Menschen ausgeht und damit das „Tierische“ des homo sapiens weitgehend ausschließt. Derrida stellt dieser macht- und sprachbestimmten Tradition das Gemeinsame entgegen, indem er ein neu kreiertes Wort „animot“ (nur ein Wort) – ins Zentrum seiner Überlegungen rückt. Er öffnet damit den Blick nicht nur für die abwechslungsreiche Geschichte der Auseinandersetzung um dieses Thema, sondern verweist auf die Zerbrechlichkeit dessen, was den Menschen vorgeblich zu etwas „Eigenem“ und Besonderen macht. Die dichten, meanderartig verlaufenden Reflexionen Derridas, die er in bis zu neunstündigen Vorlesungen vor seinen Zuhörern ausbreitete, verlangen höchste Konzentration, lohnen die Auseinandersetzung aber allemal. W. Sp.

 

Derrida, Jacques: Das Tier, das ich also bin. Hrsg. v. Peter Engelmann. Wien: Passagen Verl., 2010. 275 S., € 38,- [D], 39,15 [A], sFr  64,60

 

ISBN 978-3- 85165-944-3