Computerkultur im Umbruch?

Ausgabe: 1991 | 4

Der vorliegende Band ist aus zwei Tagungen des Gottlieb-Duttweiler-Instituts für wirtschaftliche und soziale Studien in Rüschlikon/CH hervorgegangen: "Neue Technologien und die Zukunft für Schule und berufliche Bildung" und "Computerkultur im Umbruch". Das Buch umfasst insgesamt 25 Beiträge in 5 Abschnitten. Seine zentrale Fragestellung ist die nach der kritischen Zukunftsbewältigung im Bildungswesen im Zusammenhang mit den neuen Informationstechnologien. Drei einleitende Beiträge liefern Grundsätzliches: Robert Jungk fordert bessere Wissensvermittlung und Phantasie, um die Zukunft gestalten zu können; Hans Lenk sieht im Computer viele Chancen für eine Humanisierung der Arbeitswelt und Befreiung zur Kreativität; Ernst Schuberth verweist auf den Zusammenhang zwischen Technikgestaltung und Menschenbild und fordert eine Überwindung bloß mechanischer Sichtweisen. - Mit Perspektiven der Informationstechnik für Allgemein- und Berufsbildung beschäftigt sich der zweite Abschnitt. U.a. macht H. Faulstich-Wieland geschlechtsspezifische Haltungsunterschiede zur Informationstechnik bewusst und forscht nach den Ursachen, benennen H.-G. Rolff und R. Peschke Anforderungen an die Schule der 90er Jahre und plädiert I. Lisop vor dem Hintergrund der Arbeit der deutschen Enquete-Kommission "Bildung 2000" für die Integration von Allgemein- und Berufsbildung. Teil drei bietet reichhaltiges empirisches Material etwa zum Berliner Weiterbildungsprojekt "Computer und Kreativität" sowie zu Zukunftswerkstätten zur sozialverträglichen Gestaltung von Informations- und Kommunikationstechnik. Im vierten, mit "Vernetzung" überschriebenen Teil definiert R. Steiner Informationsverarbeitung als neue Kulturdisziplin und erörtert Wege, auch Randregionen daran teilhaben zu lassen. Anhand des Planspiels "Telefracht" stellt Lothar Rockstroh die Einsatzmöglichkeiten, Chancen und Risiken vernetzter Systeme dar. Herbert Lauer präsentiert eine Unterrichtseinheit über informationstechnisch gestützte Journalistenarbeit, und Emil Zopfi schildert seine Erfahrungen als Schriftsteller im Umgang mit dem Computer. - Im fünften Abschnitt geht es um „Lernsoftware und Multimedia", wobei verschiedene Systeme vorgestellt und näher beschrieben werden. Dem Dilemma zwischen Lernen anhand mediatisierter Modellwelten und der Forderung nach vernetztem Lernen für die Wirklichkeit ist J. Magenheim auf der Spur. Zwei Beschreibungen von Computersimulationen beschließen die Darstellung.

Computerkultur im Umbruch? Hrsg. v. Günther Cyranek. Frankfurt/M. (u.a.): Diesterweg (u.a.). 1991.398 S., DM 51,-/sFr43,30/öS 398