Vier Bücher. Vier Themen.

Ausgabe: 2023 | 3
Vier Bücher. Vier Themen.

Thomas Ramge: Wollt ihr ewig leben?

Die Vorstellung der Unsterblichkeit wirkt auf den ersten Blick verführerisch, doch im Essay von Thomas Ramge werden zusätzlich zu wissenschaftlichen Fakten auch menschliche und soziale Folgen einer unsterblichen Gesellschaft beleuchtet. Neben der ungleichen Verteilung an Zugängen zu kostenintensiver Langlebigkeitsmedizin wird auch das Thema der drohenden Überbevölkerung angesprochen. Wie viele Kinder sollten ewig lebende Menschen bekommen dürfen? Droht in diesem Szenario eine Welt dominiert von gelangweilten, unsterblichen Hochbetagten? Ramges persönliches Fazit: Mehr als eine Medizin, die das Erreichen eines hohen Alters ermöglicht, wäre nicht unbedingt wünschenswert. Von Carmen Bayer

Thomas Ramge: Wollt ihr ewig leben? Vom Fluch der Unsterblichkeit und Segen der Biotechnologie. Reclam Verlag, Stuttgart 2023 · 75 Seiten

 

Lisa Japers, Naomi Ryland, Silvie Horch (Hg.): Unlearn Patriarchy

Bei geschlechtsspezifischen Unterschieden denken wir zunächst an den Gender-Pay-Gap oder die ungleiche Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit. Dass patriarchale Muster noch weit tiefer verankert sind, als wir gemeinhin denken, zeigt dieser Sammelband. Anhand von 15 Kapiteln wird beispielsweise aufgezeigt, wie das Patriarchat unsere Vorstellungen von Politik und Wirtschaft prägt, aber auch vermeintlich private Bereiche, wie Liebesbeziehungen und Familienkonstellationen, durchzieht – meist ohne, dass wir dies bemerken. Von Stefanie Gerold

Lisa Japers, Naomi Ryland, Silvie Horch (Hg.): Unlearn Patriarchy. Ullstein Verlag, Berlin 2022 · 320 Seiten

 

Lena Marie Glase: Arbeit auf Augenhöhe

Seit den Millennials entwickeln Menschen in starren Strukturen schneller Unzufriedenheit, das hat Glaser selbst erlebt. Zugleich stehen Arbeitgeber:innen mit dem Fachkräftemangel vor pressierenden Aufgaben. New Work soll nun Freiraum schaffen: gegeben von Arbeitgeber:innen und gefordert von Arbeitnehmer:innen, damit dauerhaft eine Beteiligung mit der eigenen Expertise und die eigene Verwirklichung möglich sind. Dabei distanziert sich Glaser vom Hype, in welchem New Work zur sozialen Reinwaschung von Arbeitgeber:innen genutzt werde. Nur so könne das Potenzial für mehr Wohlbefinden und Zufriedenheit bei gleichzeitig sinkendem Leistungsdruck auch genutzt werden. Von Dhenya Schwarz

Lena Marie Glase: Arbeit auf Augenhöhe. Die New Work Revolution: Kreativ denken, neue Wege wagen und die Arbeit der Zukunft solidarisch gestalten. Kremayr & Scheriau, Wien 2022 · 192 Seiten

 

Yasmin Weiß: Weltbeste Bildung

Yasmin Weiß spricht sich aus für „ein weit gefasstes, offenes Bildungssystem, bei dem die Lernenden ihre Eigenverantwortung kennen und durch viele Akteure aus unterschiedlichen Branchen dabei unterstützt werden, das Richtige zu lernen“ (S. 37). Das übergeordnete Ziel ist Empowerment als die Fähigkeit, „sich selbst in einer sich konstant wandelnden Welt zu befähigen und sich in dieser zurechtzufinden“ (S. 47). Wichtig dabei sind weniger spezifische Skills, sondern Metakompetenzen wie Lernen (und Verlernen), kritisches Denken, eine interdisziplinäre Bildung und das Anerkennen von Multirationalität, um nur einige aus dem breiten Fächer an Kompetenzen zu nennen, den das Buch aufspannt. Von Winfried Kretschmer

Yasmin Weiß: Weltbeste Bildung. Wie wir unsere digitale Zukunft sichern. Campus Verlag, Frankfurt am Main 2022 · 246 Seiten