Zur technologischen Formierung der Gesellschaft

Ausgabe: 1989 | 2

Dieser Sammelband enthält Beiträge von Autoren, die unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen angehören, und dementsprechend differenzierte Aspekte zur technologischen Formierung der Gesellschaft beisteuern. Allen gemeinsam ist die Annahme, daß die neuen Techniken eine neue soziale Wirklichkeit schaffen. Man ist einer Meinung, daß die traditionelle Arbeitsgesellschaft unaufhaltsam ihrem Ende entgegenschreitet. Wie künftig andere Produktionsweisen. soziale Strukturen und ihre kulturellen Institutionen aussehen werden, ist jedoch nach wie vor Gegenstand der Diskussion. Einleitend untersucht Walter Blumberger ganz allgemein die Beziehung von Technik und Gesellschaft, wobei er die Frage stellt, ob die Befreiung der Menschen von der oder durch die Technik erfolgt. Am Beispiel Österreich wird anschließend gezeigt, wie sich neue Technologien auch in kleinen Ländern ausbreiten. Argumente für eine staatliche Informationspolitik findet man ebenso wie die Feststellung, daß neue Techniken Miterzeuger jener Probleme sind, von denen uns andere neue Techniken wiederum erlösen sollen. Im Artikel "Zu den Gefahren der Atom(kern)energie" von Jens Scheer geht es um die militärischen Interessen an der zivilen Produktion von Atomenergie sowie die Wirkungen der Radioaktivität (Strahlensyndrom, Schädigung des Zellkerns u. a.). Der Zukunftsforscher Ossip K. Flechtheim skizziert in einer kurzen Geschichte der Utopien mögliche Zukunftsmodelle. Im Gegensatz zu den seit Ende des 19. Jahrhunderts immer öfter entworfenen pessimistischen "Gegenutopien werden einige Punkte für eine bessere Zukunft genannt. Hinsichtlich der Einführung neuer Techniken warnt Flechtheim vor "überstürzten ,Fortschritten‘".

Arbeit, Menschen, Informationen. Zur technologischen Formierung der Gesellschaft. Hrsg. v. Walter Blumberger, Wilhelm Steinmüller. München: Profil, 1988.268 S. (Technik- und Wissenschaftsforschung; 6)