Zukunftsperspektiven industrieller Produktion

Ausgabe: 1998 | 1

Der vorliegende Band dokumentiert die Ergebnisse der Abschlußveranstaltung des Expertenkreises "Zukunftsstrategien deutscher Industrie", in welchem Vertreterinnen aus Wissenschaft und Industrie über drei Jahre lang zusammengearbeitet haben. Zunächst skizziert die ISF-Mitarbeiterin Pamela Meil aufschlußreich, wie die deutsche Industrie von Handelspartnern aus den USA sowie aus Fernost gesehen wird. Hohes Qualifikationsniveau; hohe Produktqualität, zuverlässige Geschäftspartner sowie sozialer Konsens werden dabei als Stärken, mangelnde Flexibilität und Anpassungsfähigkeit, zu hohe Produktionskosten sowie organisatorische Starrheiten (Bürokratie) als Schwächen ausgemacht.

Aus "östlicher Sicht" wird zudem die mangelnde Internationalisierung und Einfühlung in andere Kulturen sowie die generell zu geringe Präsenz im pazifischen Raum kritisiert. Hans Koller von der TU München beschreibt in der Folge die Notwendigkeit Chancen und Probleme der Unternehmensdezentralisierung, wobei er insbesondere die hierfür zu verändernde Leistungskontrolle (“Selfcontrolling"). die notwendigen Modi der Verrechnung des internen Leistungsaustausches der dezentralisierten Einheiten sowie die Impulse durch leistungsbezogene Anreizsysteme materieller und immaterieller Art erörtert. "Vertikale Karrieren" sollen zugunsten "horizontaler Karrieren" (Verantwortung, Teamfähigkeit u.a.) zurückgedrängt, "rigide Entgelthierarchien" durch flexible Leistungsbewertung und Marktorientierung ersetzt werden.

Im dritten Abschnitt werden schließlich Kriterien für einen ”European Innovation Award" (EIA) vorgestellt und dabei, in Abgrenzung zu bisherigen meist an neuen Produkten orientierten Auszeichnungen, Innovationen "in den organisatorischen Prozessen" in den Vordergrund gerückt.

H. H.


Zukunftsperspektiven industrieller Produktion. Hrsg. v. Burkart Lutz. Frankfurt/M. (u.a.): Campus-Verl., 1998. 175 S. (Ergebnisse des Expertenkreises, Zukunftsstrategien; 4) (Veröffentlichungen aus dem Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung, München) DM 38,- / sFr 37,- / öS 277