Zeitgeist und Zerfall des modernen Weltbildes

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"Nicht die Welt geht unter, sondern die Epoche der Aufklärung." Diese und die im Buchtitel aufgestellte These untermauernd, präsentiert der Autor im ersten Drittel seines Werkes ein umfangreiches und bemerkenswert ausführliches Protokoll des schreckenerregenden Ist-Zustandes dieser Welt, um nach einem Ausflug in den Bereich der historischen Kausalitäten einen philosophischen Erklärungsraster über die zuvor projizierten Bilder dieser Wirklichkeit zu legen. . Der Verlust des Jenseits hat uns im Diesseits uns selbst überlassen. Weil also nichts mehr heilig ist denn es gibt ja nichts Heiliges - ist nichts mehr verbindlich: "Die Selbstzerstörung der Vernunft entspricht im Alltag der Freisetzung des Menschen aus verbindlichen obersten Normen. Sind solche Normen aber weggedacht, dann sind Denken und Handeln des Einzelnen ausgeliefert. Die Orientierungslosigkeit bedeutet die Freigabe des Denkens und Handeins an die Beliebigkeit." Was nach dem Untergang der Aufklärungsepoche auf uns zukommen wird, bleibt ungewiss. "Besinnung tut not" beschränkt sich Rehfuss anzudeuten und empfiehlt abschließend das Einlegen einer Denkpause: "Wir müssen uns erinnern, dass es ein Denken gibt, das um seiner selbst willen geschieht."  Die Beliebigkeit im Gebrauch der Sprache und die daraus resultierende Tatsache, dass Begriffe wie Intellekt, Vernunft und Verstand einer klar abgrenzenden Definition entbehren, erschwert die Lektüre dieses Buches. 

Rehfus, Wulff D.: Die Vernunft frisst ihre Kinder. Zeitgeist und Zerfall des modernen Weltbildes. Hamburg: Hoffmann und Campe, 1990. 303 S., DM 32,-1 SFr 28,701 öS 249,60