Wie kann eine gesellschaftsverträgliche Entwicklung von Wissenschaft und Technik gewährleistet werden? Um diese Frage und um die Klärung der institutionellen und verfahrensförmigen Vorkehrungen, mit denen dem "Prinzip Verantwortung" Rechnung getragen werden kann, geht es in diesem Band. In einem Problemüberblick kommen die Herausgeber zum Fazit, dass es eines Willensbildungs- und Entscheidungsprozesses von unten nach oben bedarf, "der der gesellschaftlichen Bedeutung von Wissenschaft und Technologie" gerecht wird. Da Forscher bisher die gesellschaftlichen Effekte ihres Tuns nicht oder nur unzureichend reflektiert, kommt es darauf an, die Verantwortung zu institutionalisieren. Wolf-Dieter Narr setzt sich mit dem Begriff "Verantwortung" auseinander und zeigt, dass dieser mit wertenden Kriterien versehen werden muss. Gerhard Porteie betont in diesem Zusammenhang besonders den Aspekt der Autonomie, während wissenschaftliche Praxis Spezialisierung und Unterwerfung unter die Spielregeln fordert. Deshalb sei, so Rolf Kreibich, eine "radikale Reform" an den Universitäten und in der gesamten Gesellschaft notwendig. Neben dem Plädoyer für eine "Bedenkzeit" zur Folgenabschätzung (H.-P. Dürr) ist die Überlegung Klaus v. Schuberts zur Zusammenführung von wissenschaftlicher Selbstverwaltung, politischen Mandaten, Laienbeobachtern und Künstlern zur Demokratisierung des wissenschaftspolitischen Prozesses hervorzuheben.
Wissenschaft in der Verantwortung. Möglichkeiten der institutionellen Steuerung. Hrsg. v. Georges Füllgraff ... Frankfurt/M. (u.a.): Campus-Verl., 1990. 225 S., DM 28,- / sFr 23,70/ öS 218,40