Ozon ist für das Leben auf der Erde ebenso notwendig wie gefährlich. In den höheren Luftschichten schützt es vor der gefährlichen UV-Strahlung, in der Atemluft hingegen ist es äußerst giftig und für Lebewesen gesundheitsgefährdend. Der Meteorologe Andreas Stohl und die Studentin der Handelswissenschaften Andrea Riha beschäftigen sich hier mit der Problematik in ihren verschiedenen Ausprägungen. Nach einer kurzen Einführung in die Wissenschaft von der Atmosphäre wird das grundsätzliche Verhalten von Schadstoffen erklärt. Bei den Wirkungen von Ozon auf Ökosysteme werden sowohl natürliche als auch von Menschenhand gemachte Aspekte berücksichtigt.
Die Autoren analysieren sowohl die schädlichen Wirkungen der am Photosmog beteiligten Schadstoffe als auch die Auswirkungen von bodennahem Ozon auf Pflanzen und Tiere. Interessant scheint der zunehmend in den Blick genommene globale Aspekt der Ozonbildung in Bodennähe, der nicht nur auf industrialisierte Gebiete Nordamerikas und Europas beschränkt bleibt. Ein Ländervergleich über die Emissionen in den deutschsprachigen Ländern weist eine hohe Schwefeldioxid-Emission in den neuen deutschen Bundesländern aus, während der Schweiz die besten Werten attestiert werden. Der Blick auf das stratosphärische Ozon zeigt, dass Ozon und Treibhauseffekt untrennbar miteinander verknüpft sind. Dies ergibt sich auch dadurch, dass die ozonschichtzerstörenden Substanzen, v.a. FCKW, gleichzeitig hochwirksame Treibhausgase sind. Detailliert werden Messmethoden, die Rolle der Vulkane sowie die Bedeutung internationaler Abkommen zur Rettung der Ozonschicht dargestellt.
Schließlich bleibt auch die Frage nicht unberücksichtigt, was jeder einzelne tun kann, den Abbau bzw. die Entstehung des Ozons zu verhindern. Favorisiert wird ein neues Konzept des Umweltschutzes, welches das Vorsorgeprinzip ernst nimmt. Neben den bereits gesetzten und geplanten Maßnahmen muss zudem v. a. der Energieverbrauch gesenkt werden. Dies könnte nach Meinung der Autoren am leichtesten durch eine Steuer auf Primärenergie bewerkstelligt werden. "Eine Energiesteuer würde zumindest das Wachstum des Energieverbrauchs einbremsen und so den Weg in die richtige Richtung weisen." In diesem Sinne wäre erstmals auch ein Sinken des BIP als positives Signal zu werten.
A.A.
Von Greenpeace liegt nun erstmals eine umfassende Zusammenstellung weltweiter Meldungen über extreme Wetterereignisse, klimatische und meteorologische Rekordwerte sowie klimabedingte Naturkatastrophen der letzten vier Jahre vor: The Climate Time Bomb. Signs of Climate Change from the Greenpeace Database. Amsterdam: Greenpeace, 1994. 166 S.
Stahl, Andreas; Riha, Andrea: Ozon, Segen oder Fluch.
Wien: Ueberreuter, 1994. 238 S., DM 32,- / sFr 29,50/ ÖS 228