Ozonloch, das missbrauchte Naturwunder

Ausgabe: 1992 | 4

Keine Angst vor dem "bösen" Ozon, so lautet die Devise des eigenwilligen, ökofeindlichen Autorengespanns. Maduro und Schauerhammer versuchen den Nachweis zu führen, dass das Ozonloch lediglich ein interessantes Naturphänomen und keineswegs ein vom Menschen verursachter Tatbestand ist. Einer der Autoren, Ralf Schauerhammer, glänzte schon einmal (vgl. dazu PZ 2/1990* 166) mit einer "plumpen Polemik" gegen Umweltschutz unter dem Deckmantel der Wissenschaftlichkeit. Zugegeben, einige der hier vorgebrachten Aussagen stimmen nachdenklieh: FCKW ist schwerer als Luft und sinkt zu Boden, die Dicke der Ozonschicht ist abhängig von der Sonnenaktivität, die Chlormenge in allen FCKWS ist unbedeutend klein im Vergleich zu jener aus natürlichen Quellen. Schuld am Ozonloch als Teil einer "angstmachenden Kampagne vor den Untaten der Menschheit" ist für die Autoren ein "zutiefst wissenschaftsfeindliche(r)" Ökologismus. Sie beklagen deshalb den "Kampf gegen ein Weltbild, das die schöpferische Fähigkeit des Menschen würdigt und von seinen Gegnern mit dem Prädikat ,anthropozentrisch' charakterisiert wird". Auf die "Lügen" der „Enquete-Kommission zum Schutz der Atmosphäre" des deutschen Bundestages wird ebenso hingewiesen wie auf das Fehlen von Studien und Belegen für die Ozonloch-These. Wenn es Untersuchungen gibt, werden diese relativiert, wie die Studie des "Ozone Trend Panels", oder als falsch abgetan. Und überhaupt: "FCKWs gehören zu den gutartigsten und vielseitigsten Stoffen, die der Mensch je erfunden hat. Sie sind sehr stabil, nicht brennbar, ungiftig und korrosionsbeständig, was sie für Haushalt und Industrie extrem nützlich macht." Die düsteren Bilder sind also lediglich Übertreibungen ohne stichhaltige Beweise. Ebenso "irrational" sind die Anti-Kernkraft-Kampagne oder Jene gegen das "Waldsterben". Das im Auftrag der internationalen Atombehörde (IAEA) durchgeführte "Tschernobyl-Projekt", so die Autoren, konnte keine strahlenbedingten Gesundheitsschäden als Folge der Reaktorkatastrophe feststellen. Auch die "Grenzen des Wachstums" sind für beide Startschuss einer nicht enden wollenden Reihe von Fehlinformationen, "die die Medien zu wahren Horrormeldungen antreiben". Diese menschenverachtenden Aussagen machen die Intention der Autoren wohl deutlich genug. AA

Maduro, Roger A; Schauerhammer, Ralf: Ozonloch, das missbrauchte Naturwunder. Wiesbaden: Böttiger-Verl., 1992. 223 S., DM 14,80 / sFr 12,50 / öS 115,40