Das Klima der Erde und dessen Veränderung gibt den Forschern Rätsel auf. Im Computerzeitalter erkennt die Wissenschaft, dass die Lufthülle der Erde einer feingliedrigen Puppe gleicht. Sie hängt an Tausenden von Fäden, die zudem noch untereinander verbunden sind. Der Mensch zieht an mehreren dieser Fäden gleichzeitig, ohne die dazugehörigen Bewegungen zu kennen. Das sensible Gleichgewicht der Gase in der Atmosphäre - entstanden über Jahrmilliarden - wurde durch die Menschen in einem Zeitraum ins Wanken gebracht, der erdgeschichtlich nicht mehr als ein Wimpernschlag ist. Um das Jahr 2000 werden auf der Erde 6 Mrd. Menschen leben. Jeder einzelne muss mit Nahrung und Energie versorgt werden. Heute verbraucht ein Amerikaner 32 mal soviel Energie wie ein Inder im Durchschnitt. In Nordrhein-Westfalen fahren ebensoviele Autos wie auf dem gesamten afrikanischen Kontinent. Nur rund 10% des gesamten Energieverbrauchs stammen aus nichtfossilen Quellen. Fazit: Längst reicht die Atmosphäre nicht mehr aus, um unsere Gasabfälle hinreichend zu verdünnen. Die Folgen sind nicht mehr zu übersehen, spekulieren kann man nur noch über die Entwicklung in der Zukunft. Umweltpolitik muss (ein-)greifen, muss Weltpolitik werden. Doch davon ist kaum etwas zu erkennen. Wiedlich, Geograph und Wissenschaftsjournalist, gelingt es, diese komplexe Thematik anschaulich und spannend zu schildern, wenngleich zuweilen die Genauigkeit darunter leidet: Literaturhinweise und Quellenangaben sind Mindestanforderungen auch wissenschaftsjournalistischen Arbeitens. Das gilt auch hier, zumal manche Zahlen und Fakten unglaublich erscheinen.
Wiedlich, Wolfgang: Kiwis aus Sibirien? Treibhauseffekt, Ozonloch und Umweltpolitik. Basel: Birkhäuser, 1991. 270 S., DM 39,801 sFr 33,70 I öS 310,40