Globaler Wandel ist die Zielsetzung der internationalen Frauenbewegung der Neunziger Jahre. Ausgehend von der Weltfrauenkonferenz 1995 in Peking und dem ihr vorangegangenen Forum der Nichtregierungsorganisationen (N RO) analysiert die Autorin die wichtigsten Fragestellungen und Zukunftsperspektiven der Frauen der Welt. Die Debatte um globale Armut und Zerstörung muß um den geschlechtsspezifischen Aspekt bereichert werden. Für das gemeinsame politische Handeln der Frauenbewegung ist aber die enorme Bandbreite der Gruppen und deren Anliegen sowie die Vernetzung derselben ein großes Problem. Die globale Bewegung der vielfältigen Feminismen ist insgesamt noch schwach und der Bedarf an Austausch und Vernetzung entsprechend groß. Und: "Die Hoffnung, die die Frauen unterschiedlicher Spektren auf die Weltfrauenkonferenz setzten, sah sich vor vielen nationalen Abgründen". Für Anja Ruf bestand also der wichtigste Erfolg der Konferenz darin, Kristallisationspunkt der internationalen Frauenbewegung zu sein und deren Fragestellungen und Diskurse zusammenzuführen. Daß dies wiederum bei den NRO-Foren, in den vernetzten Vorbereitungsprozessen, bei der Lobbyarbeit und nicht in den Verhandlungssälen der Regierungskonferenzen passierte, glaubt man der Autorin gerne. Die auf Papier festgehaltenen Ergebnisse der UN-Konferenz sind natürlich nur so gut wie ihre Umsetzung, und die wird zäh erkämpft werden müssen. D. N.
Ruf, Anja: Weltwärts Schwestern! Von der Weltfrauenkonferenz in die globale Zukunft. Bonn: Dietz, 1996. 760 S.