In trauter Einmütigkeit informieren die Leiter der beiden Institutionen, welche diese Studie erarbeiteten, von dem Versuch, "in einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Text, Schaubildern und Tabellen über den Zustand der Umwelt in Österreich zu berichten und einige Erklärungen anzubieten". Angesichts der Komplexität des Gegenstandes kann die gewählte Systematik als konstruktiver Ansatz bezeichnet werden: Von "Allgemeinen Daten" (Bevölkerung, Haushalte, Freizeit und Verkehr) ausgehend, werden folgende Bereiche sozialer und ökonomischer Aktivitäten thematisiert: Gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge, Energie, Landwirtschaft, Chemikalien und Abfallwirtschaft. Daran schließt sich die Erörterung der Folgewirkungen auf die Umweltmedien Luft. Wasser, Boden, Wald, Natur und Landschaft unter Einschluss umweltmedizinischer Aspekte an. Gemessen an der durchwegs übersichtlich aufbereiteten Datenfülle fällt der letzte Abschnitt über die Instrumente österreichischer Umweltpolitik hingegen merklich knapp und unbefriedigend aus, da sich das Autorenkollektiv politischer Stellungnahme weitgehend entzieht. Nicht überraschend ist daher, dass ein Beitrag über die erwarteten Folgen eines EG-Beitritts fehlen. Stattdessen finden sich moderate "kann" -Formulierungen, wie sie den sprachlichen Gewohnheiten des Österreichers im Allgemeinen und der Administration im Besonderen am Herzen liegen. Die Chance, mit der einzigartigen Fülle zukunftsrelevanter Daten Handlungsbedarf zu objektivieren und konkrete Perspektiven einer ökologisch verantwortlichen Politik zu skizzieren, wurde verspielt. Dass sich zudem vereinzelt erhebliche Widersprüche in der Argumentation finden lassen, sei am Beispiel Individualverkehr verdeutlicht: Mit einem Bestand von 4,23 Mill. Kfz liegt Österreich im europäischen Spitzenfeld; bei steigender Tendenz ist davon auszugehen, dass der verkehrsbedingte Ausstoß an CO2 trotz massiver Zunahme der Katalysator-Bestückung von gegenwärtig 15,1 bis zum Jahr 2005 auf 22,8 Mill. Kfz steigen wird. Wenn dagegen an anderer Stelle zur Minderung der überdurchschnittlich hohen Ozonbelastung von der Verkehrsplanung ein "wesentlicher Beitrag" erwartet wird, gewinnt man den Eindruck, dass auf wissenschaftlicher Ebene die Kapriolen der tagespolitischen Argumentation vorweggenommen werden. (Zu beziehen über die Österreichische Staatsdruckerei, Rennweg 12a, 1037 Wien, Tel.: (0222) 79 78, öS 150,-) Walter Spielmann
Umwelt in Österreich. Daten und Trends 1991. Hrsg. v. Österr. Statist. Zentralamt in Zusammenarbeit mit d. Umweltbundesamt. Wien, 1991. 241 S., DM 21, 10/ sFr 16,50/ öS 150