Über das elektronische Buch

Ausgabe: 1992 | 2

Nathaniel Lande wirkt an der School of Journalism der Universität von North Carolina. Er zeichnet ein Szenario, in welchem der Nutzer eine wiederverwendbare "intelligente Karte" - ähnlich einer Kreditkarte - in einen Automaten namens „Buchbank" steckt, der in Buchhandlungen und Bibliotheken auf der ganzen Welt zu finden ist. Jedes beliebige von Tausenden von Büchern wird dann digital auf die Karte übertragen, wonach das ausgewählte Werk auf einem dem Nutzer gehörenden, in der Hand zu haltenden elektronischen Buch („Bookmark"] mit einer Mattscheibe von 20 x 25 cm sichtbar gemacht werden kann. Eine Karte mit einer Kapazität von 8 Megabytes könnte den Inhalt von etwa 200 Büchern speichern, Karten mit einer Kapazität von 200 MB Sind möglich. Das Abspielgerät hätte Elemente wie Knöpfe zum Umblättern, eine eingebaute Ton-Option, einen Druckerausgang und einen Adapter für CD-ROM-Platten und Videowiedergabe. All dies ist technisch machbar, bereits entworfen und kalkuliert. Das elektronische Buch wird zwar nicht kurzfristig das Vergnügen der gestalteten Buchumschläge und des Umblätterns der Seiten ersetzen. Aber mit der Zeit wird es der allgemeine Standard werden, "insbesondere mit dem Heranwachsen der Nintendo-Generation, die bereits mit computerisierter Visualisierung vertrauter ist als mit Gedrucktem". Die Verlage werden von dieser Entwicklung profitieren, da die Probleme des Vertriebs, des Drucks und der Lagerung entfallen. Universitäten und Bibliotheken werden enorme Einsparungen an Raumbedarf für Bücherlager haben und Information günstiger erwerben können. Nicht zu vergessen sind die gewaltigen ökologischen Vorteile, weil Millionen Hektar Wald von den Papierfabriken verschont bleiben. (Übersetzung: W. R.)

Lande, Nathaniel: Toward the Elektronik Book (In Richtung elektronisches Buch). In: Publishers Weekly, 20. Sept. 1991, S.28-30.