Der Sammelband gibt die Vorträge und Diskussionen eines Symposiums vom 12.113. September 1985 im Kongresshaus Zürich wieder. Das Thema der Veranstaltung ist »der über seine Zukunft nachdenkende Mensch«. Referenten waren drei Philosophen, ein Ingenieur, ein Verhaltensforscher, ein Neurologe sowie zwei Informatiker. Alle versuchten Gedanken, Erwartungen und Ängste zur Diskussion zu stellen und aufzuzeigen, wie eine zukünftige Entwicklung verlaufen könnte. In den einzelnen Vorträgen werden teilweise düstere Beschreibungen des Bestehenden geboten. Gleichwohl wird die Hoffnung ausgedrückt, dass Veränderung durch Lernfähigkeit möglich ist. Die Grundgedanken der einzelnen Referenten reichen von der Tatsache, dass wir nichts oder fast nichts -wissen- können (Popper) oder den biologischen Grenzen unserer Vernunft (Ditfurth) über die Notwendigkeit einer evolutiven Potenz (Eibl-Eibesfeldt), einer neuen Ethik im Zeitalter der Technologie (Jonas) bis hin zur Forderung nach einer Koexistenz von Natur und Technik (Keiler). Die Darstellung divergierender Ansichten zu grundsätzlichen Fragen verdeutlicht die Bandbreite argumentativer Möglichkeiten. Wenn Popper in der Friedensbewegung etwa nichts Anderes als den Ausdruck massensuggestiver Ideologie sehen will, während v. Ditfurth von ihren potentiellen Möglichkeiten schwärmt (»Man müsste wollen können, was man können sollte«), dann werden über politische Positionen hinaus auch erkenntnistheoretische Haltungen vermittelt. Die Argumentation Ditfurths bleibt widersprüchlich. Setzt er an dieser Stelle positive Erwartungen in die Arbeit der Friedensbewegung, steht für ihn an anderer Stelle der Untergang der menschlichen Spezies unwiderruflich fest. Warum sich dann noch die Mühe lohnen sollte, wäre erst zu klären.
Denken über die Zukunft. Ein Symposium mit Hoimar v. Ditfurth, Irenäus Eibl-Eibesfeld, Hans Jonas, Hannes Keller, Hansjürg Mey, Eduard PesteI, Karl Popper, Walther Ch. Zimmerli; Hrsg. von Hannes Keller. Zürich: Ringier, 1986. 223 S.