Perspektiven der Bewegungsforschung

Ausgabe: 1992 | 3

Die neuen sozialen Bewegungen sind längst zu einem dauerhaften Korrektiv von Parteien und Verbänden auch abseits spektakulärer Aktionen geworden. Entsprechend hat sich in den letzten Jahren die Bewegungsforschung als eigenständiger Bereich etabliert. Die Beiträge dieses Themenheftes gewähren Einblick in ausgewählte Probleme und Fragestellungen. Im Editorial werden zunächst die Entwicklung dieses Forschungsfeldes und verschiedene westeuropäische und US-amerikanische Ansätze kurz rekapituliert. V.-M. Bader beschreibt anschließend die Erfordernisse und Problemstellungen eines Stufenmodells der Analyse von kollektivem Handeln und sozialen Bewegungen. Weitere Aufsätze beschäftigen sich mit einer systemtheoretischen Interpretation der neuen sozialen Bewegungen bei Niklas Luhmann, den politischen Dimensionen des Bewegungshandelns sowie der Leistungsfähigkeit mikrosoziologischer Interaktionsanalysen für die Bewegungsforschung. Im zweiten Themenschwerpunkt werden drei Beiträge zur Analyse städtischer Bewegungen vorgestellt. K. Seile untersucht den Beitrag intermediärer Organisationen für die Entwicklung von Stadtteilbüros und Beratungsvereinen. Das Verhältnis von Kulturpolitik und städtischen Bewegungen am Beispiel der Stadt Frankfurt nimmt F.-O. Brauerhoch unter die Lupe, und H. Voesgen analysiert Wohngruppen und Hausgemeinschaften als Erweiterungsformen des privaten Bereichs der Familie. Materialien, Termine, Annotationen und Rezensionen zur Bewegungsliteratur sowie eine aktuelle Bibliographie runden dieses vierteljährlich erscheinende „Forschungsjournal " ab.