Vier Bücher. Vier Themen.

Ausgabe: 2025 | 3
Vier Bücher. Vier Themen.

Liv Strömquist: Das Orakel spricht

Liv Strömquist hat sich einen Namen mit amüsant, pointierten, gesellschaftskritischen Graphic Novels gemacht, angefangen mit „Der Ursprung der Welt“, das in Übersetzung 2017 erschien und eine Kulturgeschichte der Vulva liefert, über Auseinandersetzungen mit Vorstellungen zu Liebe, Schönheit und Astrologie, liegt mittlerweile die achte Publikation vor: „Das Orakel spricht“ beschäftigt sich in gewohnter Manier mit einer bzw. unserer Kultur, die obsessiv eine Optimierung in allen Bereichen zu erreichen sucht. Strömquist durchleuchtet etwa Ideen von Leistung und Authentizität, zeichnet-schreibt über Geschäftsmodelle von Influencer:innen, flicht Theorien von Hartmut Rosa, Max Weber, Eva Illouz mit ein. Und besser als mit dem Eintrag „Liebes Tagebuch“ in Kapitel 7 lässt sich die oftmalige Absurdität von Social Media-Nutzung wohl nicht darstellen. Katharina Kiening

Aus dem Schwedischen von Katharina Erben. Avant Verlag, Berlin 2024 · 248 Seiten

 

Club of Vienna (Hg.): Genug gebaut? Alternativen zum Flächenverbrauch

Der vom Club of Vienna herausgegebene Sammelband „Genug gebaut? Alternativen zum Flächenverbrauch“ bietet anhand von acht Beiträgen eine Übersicht zu baulichen wie auch strukturellen Wegen, um den Bodenverbrauch mitsamt allen Folgen für Klima und Biodiversität entgegenzutreten. Zudem bietet der Sammelband trotz der geringen Seiten- und Beitragszahlen eine beeindruckende Übersicht und Vielfalt an Perspektiven wie auch Lösungen an. Carmen Bayer

Mandelbaum Verlag, Wien 2024 · 190 Seiten

 

Bernhard Pörksen: Zuhören. Die Kunst, sich der Welt zu öffnen

Der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen zeigt, warum Menschen häufig nicht richtig zuhören, welche Faktoren das gegenseitige Verstehen erschweren und warum aktives Zuhören zunehmend an Bedeutung gewinnt. Er beleuchtet den Einfluss von Emotionen, individuellen Lebensgeschichten und medialen Strukturen auf unsere Kommunikation. Dabei spricht er sich für eine dialogische Kultur auf Augenhöhe aus, als Grundlage für eine funktionierende Demokratie. Eine Analyse über Aufmerksamkeit und die Herausforderungen, die mit echter Offenheit einhergehen. Miriam Nichtl

Carl Hanser Verlag, München 2025 · 336 Seiten

 

Martin Sand: Technological Utopianism and the Idea of Justice

Martin Sand zeigt in „Technological Utopianism and the Idea of Justice“, wie Tech-Utopien unser Verständnis von Gerechtigkeit herausfordern und erweitern. Statt naiven Träumereien eröffnen sie Denkräume für gerechtere Zukünfte. Anhand konkreter Beispiel, wie dem Transhumanismus, der virtuellen Realität oder dem Cyberspace, verknüpft Sand die Gerechtigkeitsforschung mit den Utopia-Studies. Heraus kommt ein kluges, gut lesbares Plädoyer für mehr utopische Vorstellungskraft in der Technikethik. Wenzel Mehnert

Palgrave Macmillan, Cham 2025 · 156 Seiten