Die insgesamt 14 Beiträge sind unter den Titeln "Grundlagen", "Religiöse Konflikte", "Nationale Identitätskonflikte" und "Gewalt in symbolischen Formen" gruppiert. Dass sie 1987 im Zusammenhang mit einer geisteswissenschaftlichen "Ringvorlesung" entstanden, geht nur aus einer Anmerkung hervor. Vielleicht ist ein Maßstab für die Qualität solcher Veranstaltungen die Frage, inwieweit es den ReferentInnen gelingt, den Horizont ihrer Wissenschaft auch für den Laien zu öffnen. Unter diesem Gesichtspunkt befriedigt der Band nicht uneingeschränkt. In einigen Texten verschwimmt die Grenze zwischen Akribie und gelehrter Mikrologie. Andere machen EinzeIphänomene zu wenig auf das globale Thema hin durchsichtig. Fast alle Beiträge, welche die Balance zwischen zukunftsorientiertem theoretischem Zugriff und empirisch-historischer Rückversicherung besonders eindrucksvoll wahren, sind im "Grundlagen"-Teil versammelt: die Skizze einer "Kultur des Konflikts", verstanden als" Praxeologie des Gegenseitigkeitshandelns ", abgestützt mit Befunden aus Politik, Psychologie und Physiologie (A. u. J. Assmann); die Aufforderung, die These von der "Gewalt ... als Maßgebende(m) Kriterium des Politischen" zu überdenken, festgemacht an einer Geschichte der Gandhi-Rezeption (D. Conrad) u.a.m. Konfliktlösung Soziologie
Kultur und Konflikt. Hrsg. v. Jan Assmann u. Dietrich Harth. Frankfurt: Suhrkamp, 1990. 460 S. (edition suhrkamp; NF 612) DM 24,- / sFr 20,30 / öS 187,20