Anstatt die Hauptverantwortung für eine Trendumkehr in Sachen Klimawandel dem Einzelnen aufzubürden, setzt George Monbiot, Journalist, Ökoaktivist und Globalisierungskritiker, auf eine aus der Mode gekommene Tugend: staatliche Regulierung. „Die von uns Menschen verursachte globale Erwärmung ist nicht aufzuhalten, wenn wir unsere Regierung nicht dazu bringen, uns Veränderungen unseres Lebensstils aufzuzwingen.“ (S. 19) Alle Fakten und Analysen, überaus akribisch recherchiert, zeigen oft, dass nichts so ist, wie es scheint und bringen die eine oder andere Überraschung ans Licht. Insgesamt legen sie nicht weniger als „eine Reduktion der Kohlendioxidemissionen um 90 Prozent“ nahe und dies ist natürlich „mit massiven Einschränkungen verbunden“. Innerhalb dieses eingeschränkten Rahmens sollten wir nach Ansicht Monbiots frei sein, so zu leben, wie wir wollen.
Diese drastischen und diskussionswürdigen Vorschläge wurden in solch beängstigender Klarheit schon lange bzw. überhaupt noch nicht in den einschlägigen Beiträgen zum Klimawandel gemacht. Zudem erfordert die Bekämpfung des Klimawandels im hier vorgeschlagenen Ausmaß große finanzielle Investitionen, einen nachdrücklichen politischen Willen und eine Menge Kompetenz (vgl. S. 330).
In den einzelnen Kapiteln untersucht Monbiot konkret die Möglichkeiten, wie viel Elektrizität zu welchem Preis von erneuerbaren Energieträgern oder der Gewinnung von Elektrizität und Heizwärme durch “Mikro-Erzeugung“ (autarke kleine Blockkraftwerke verbunden mit anderen lokalen Netzen) gewonnen werden kann. Er kommt zu dem Schluss, dass beide Systeme etwa 50 Prozent des Energiebedarfs bereitstellen könnten. Hinzu kommen noch Einsparungspotenziale und neue Transportsysteme (Hypercar-Technologien oder Elektrofahrzeuge in Verbindung mit niedrigen Geschwindigkeiten, begleitet von Fahrgemeinschaften, Telearbeitsplätzen, autofreien Einkaufssystemen, besseren öffentlichen Verkehrsmitteln). Insgesamt überzeugt des Autors Analyse, dass die notwendige Reduktion der Kohlen- dioxidemissionen zwar schwierig, aber technisch und ökonomisch machbar ist.
Im Anhang finden sich viele einschlägige Adressen von Organisationen, denen man sich anschließen kann. Auch sie zeigen letztlich, dass sich die Kampagne gegen den Klimawandel „nicht nur gegen andere Leute richtet, sondern auch gegen uns selbst“ (S. 348).