Der Klimawandel wird nicht nur ökonomische, sondern auch einschneidende soziale Folgen haben, die schon jetzt unübersehbar und dramatisch sind. So weisen Rudi Anschober, Umweltlandesrat in Oberösterreich, und Petra Ramsauer, Auslandsreporterin, darauf hin, dass laut WHO schon jetzt bei einer Temperaturerhöhung von 0,8 Grad Celsius jährlich 150.000 Menschen aufgrund der Erderwärmung sterben. Schätzungen des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes zufolge haben bereits heute sechzig Prozent der weltweit registrierten Flüchtlinge ihre Heimat verlassen, weil der Klimawandel ihre Existenzgrundlage zerstört hat. (vgl. S. 10) Den einzigen Ausweg sieht das Autorenduo in einer „Revolution der Klimarettung“. Ausführlich widmen sich die beiden der Frage, was jeder von uns beitragen kann, um unseren Planeten zu retten. Die Zeit der Ausreden ist jedenfalls vorbei.
An fünf Schauplätzen der Erde dokumentieren Anschober/Ramsauer die Folgen der steigenden Temperaturen – vom sinkenden Atoll Kiribati in der Südsee und dem Tauwetter an den Polen bis zum Gletscherschwund in den Alpen, der Wasserknappheit im brasilianischen Regenwald und dem wahrscheinlich ersten Klimakrieg in Darfur. „Bei einer Steigerung der weltweiten Durchschnittstemperatur um drei Grad droht laut Berechnungen der Experten der US-Weltraumorganisation NASA 550 Millionen Menschen der Hungertod. Bereits ab einem Plus von zwei Grad sind zweihundert Millionen in Gefahr.“ (S. 116)
Die Autoren bemängeln das Kyoto-Protokoll, das zwar ein Erfolg (weil erster globaler Klimaschutzvertrag) war, aber im Endeffekt viel heiße Luft produzierte und keine C02-Reduktion brachte. Insbesondere wird der Handel mit Emissionsrechten kritisiert. Und tatsächlich gibt es wenige politische Themen, „bei denen die Kluft zwischen Ankündigungen und Taten, Sonntagsreden und praktischen Entscheidungen so eklatant auseinanderklafft wie beim Klimaschutz“ (S.1 61). Andererseits wachsen seit Monaten, so Anschober/Ramsauer, in vielen Teilen der Welt die ersten Pflänzchen einer Klima-Revolution. Neben regionalen Ansätzen brauchen wir aber auch eine internationale Klimaschutzbewegung und „mündige Bürger und Konsumenten, die den Druck auf die Politik stetig erhöhen“ (S. 166).
In „hundert Schritten zur Klimarettung“ zeigt das Duo schließlich was zu tun ist. Die Tipps reichen vom Engagement in Initiativen, Netzwerken etc. bis zur Macht der Energiesparer (Bestandsaufnahme des eigenen Verhaltens - die eigene CO2-Bilanz kann man unter www.umweltbildung.at, www.prima-klima-weltweit.de oder www.mein-fussabdruck.at errechnen). Weitere Tipps zeigen, wie man selbst die grüne Wende einleiten kann, u. a. durch Ökostrombezug und/oder eine eigene Fotovoltaikanlage. Wichtige Beiträge zur Klimarettung werden in der Trendwende zu einer „Sanften Mobilität“, in der Klimaschutzeinsicht von Unternehmen sowie generell in einem zukunftsfähigen, nachhaltigen Konsum- und Lebensstil gesehen. In abschließenden zehn Thesen setzen die Autoren auf eine neue politische Kultur, die über Parteigrenzen hinweg das gemeinsame Ziel in den Mittelpunkt stellt und darüber hinaus für Millionen Menschen das entscheidende Wahlmotiv der nächsten Jahre darstellen wird. Uns, aber v. a. den kommenden Generationen ist zu wünschen, dass die hier angedachte Revolution gelingen möge. A. A
Anschober, Rudi; Ramsauer, Petra: Die Klima-Revolution. So retten wir die Welt. Wien: Deuticke, 2007. 221 S., € 17,90 [D], 18,40 [A], sFr 32,-
ISBN 978-3-552-06063-0