Helga Kromp-Kolb

Helga Kromp-Kolb: Für Pessimismus ist es zu spät

Ausgabe: 2024 | 3
Helga Kromp-Kolb: Für Pessimismus ist es zu spät

Wie sehen Vergangenheit und Gegenwart des menschengemachten Klimawandels und seiner Facetten aus? Welche Zukünfte sind damit verbunden? Dies sind Fragen, die die Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb in ihrem 2023 erschienenen Buch „Für Pessimismus ist es zu spät – Wir sind Teil der Lösung“ in einer unüblichen Form behandelt. Sie formuliert eine etwa 70 Jahre umfassende, persönliche Zusammenfassung der Entwicklung der Welt und gibt den Lesenden damit ein Resümee ihrer Lebenserfahrungen und Perspektiven an die Hand.

Es scheint wichtig zu unterstreichen, dass es sich bei diesem Buch bewusst nicht um eine wissenschaftliche Auseinandersetzung handelt. Obwohl Kromp-Kolb vielfach Quellen zu den präsentierten Informationen anführt, verfolgt sie mit diesem Text eher ein anderes Ziel. Sie möchte eine gesellschaftliche Reflexion anregen, beginnend am eigenen Erfahrungsschatz. Als Beispiel dafür kann die Zusammenarbeit der Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft in den 1970-80er Jahren zum Thema Umweltschutz genannt werden. Obwohl sie diese Kooperation als einen persönlichen Höhepunkt beschreibt, würde sie das damalige Vorgehen nicht für heute empfehlen. Zu sehr haben sich die Rahmenbedingungen und die Gesellschaft verändert.

Über sieben inhaltliche Kapitel führt uns Kromp-Kolb in unaufgeregt pragmatischem und klarem Ton in die Geschichte der Klimawandeldiskussion ein, um eine Informationsgrundlage für den Wertewandel zu schaffen, den sie uns vor Augen führen möchte. Dabei schont sie die Leser:innenschaft nicht, wenn es um die Untätigkeit der Politik geht, spricht aber auch von Vereinigungen wie Fridays for Future, die für eine nachhaltigere Zukunftsgestaltung mobil machen.

Bezüglich möglicher Zukünfte skizziert Kromp-Kolb abschließend zwei sehr konträre Bilder. Zuerst konfrontiert sie uns mit der gegenwärtigen Realität wahrscheinlicher Erhitzung und deren Folgen. Diese ohnmächtig stimmende Aussicht kontrastiert sie aber im letzten Kapitel mit einer Zukunftsvision aus dem Jahr 2050. Hierbei relativiert sie die Ängste der aktuellen Situation, ohne sie kleinzureden. Sie motiviert für den Klimaschutz anhand einer lebenswerten Zukunft, für die es sich lohnt, in Aktion zu treten. Womit sie uns, wie im Untertitel beschrieben, als Teil der Lösung entlässt.