Gegen das Scheuklappendenken der Schuldisziplinen

Ausgabe: 1995 | 1

Rupert Sheldrake, ein wissenschaftlicher Pionier und Mitglied der Royal Society Cambridge verweist in diesem Titel, in dem er Einblick in seine unkonventionellen Ansätze gewährt, auf angeblich neue Dimensionen von Wissenschaft und Forschung. Er kritisiert das Scheuklappendenken der Schuldisziplinen, die nach konventionellen Methoden nicht erklärbare Phänomene als inexistent betrachten, indem er eine Reihe paranormaler Phänomene zitiert. Sheldrake ist der Auffassung, daß seine Experimente kostengünstig und von jedermann durchführbar sind.

Im ersten Teil des Buches führt er einmal mehr den Nachweis für die von ihm vertretene These der Existenz "morphogenetischer Felder" und versucht damit zu erklären, warum Tiere spüren, wenn der Besitzer sich auf den Heimweg macht, oder wie Tauben über tausende von Kilometern zu ihrem Schlag zurückfinden. Im zweiten Abschnitt, der sich mit den Beziehungen zwischen Geist und Körper beschäftigt, sollen bislang nicht eindeutig geklärte medizinische Phänomene wie Phantomschmerzen oder der Placebo-Effekt ergründet werden. Ferner wird untersucht, warum Menschen fühlen, daß sie angestarrt werden. In diesem Zusammenhang berichtet Sheldrake über erstaunliche Vorfälle bezüglich der Wirkung von Medikamenten.

Abschließend durchleuchtet der Autor das oberste Gebot der Wissenschaft, die Objektivität, und stellt diese in Frage. Er berichtet von der "Glättung" von Meßdaten - nichts Neues - und stellt die Frage nach der Möglichkeit zur (un-)bewußten Einflußnahme auf das Experiment durch den Experimentator. Der Verfasser hofft auf eine Veränderung der Wissenschaft durch positive Ergebnisse seiner Erklärungsversuche, wenngleich er ein Scheitern seiner Experimente nicht ausschließt. Trotz vieler Hypothesen und Experimentvorschläge, bietet Sheldrake jedoch nur vereinzelt konkrete Angaben zu Versuchsergebnissen.

R. H. 

Sheldrake, Rupert: Sieben Experimente, die die Welt verändern könnten. Anstiftung zur Revolutionierung des wissenschaftlichen Denkens. Bern (u.a.): Scherz, 1994. 287 S., ca. DM / sFr 39,80/  ÖS297,