Friedenspolitik fußt auf der radikalen Durchsetzung aller Menschenrechte, uneingeschränkter Demokratie und ungeteiltem Frieden. Damit kann die Erlangung und Sicherung dieses Friedens, wo immer auf dieser Erde, nur unter Einhaltung dieser Prämissen erreicht werden. Klaus Vack zeigt, was in diesem Sinne zu tun ist und welche Auswirkungen alle anderen Aktivitäten zeitigen. So wählte das Komitee für Grundrechte und Demokratie den Weg der Gespräche mit Bevölkerung und Regierung während der" Friedenskarawane" (Sept/Okt. 1991) durch Slowenien, Kroatien, Vojvodina, Serbien und Bosnien-Herzegowina. Da all diese Bemühungen vergeblich (weil zu spät) waren, baute das Komitee, wie viele andere Organisationen, ein Netz konkreter, praktischer Hilfe auf. Humanitäre Hilfe, so Vack, ist immer Friedenspolitik. Voraussetzung dafür ist, daß die Hilfe nicht "von oben" oder/und "von außen" kommt. D.h. die Menschen im Kriegsgebiet sind von deh Helfern zu besuchen, die Notwendigkeit und Dringlichkeit der Hilfsgüter muß genau mit den Betroffenen besprochen werden. Die Hilfe und ihre Fortsetzung im Land sollte sich aus Spendengeldern finanzieren, also von der "offiziellen Politik" möglichst unabhängig und damit autonom bleiben. Es geht aber nicht allein um Brot, sondern auch um Befindlichkeit (Lebensqualität) und vor allem um die Zukunft. Daher räumt Vack den Kinder- und Jugendferienlagern, die vom Komitee mitorganisiert werden, zentrale Bedeutung ein. Aber auch in diesem Zusammenhang gilt: Die Camps fanden/finden in Kroatien mit einheimischen Betreuern statt. - Friede ist auf diesen Wegen mit-entwickelbar und initiierbar, aber auf keinem Wege ist er zu erzwingen. Vack wendet sich vehement gegen die Vorstellung, ein Krieg könnte jemals mit militärischer Intervention von außen beendet werden: "Frieden miteinander müssen die Gruppen, die Menschen schließen, die sich gerade eben noch in haßvoll-tödlichem Konflikt gegenübergestanden haben." Alles andere ist aufgesetzt, nicht (wirklich) akzeptiert und daher nur von kurzer Dauer. S.Sch.
Vack, Klaus: Friedenspolitik mitten im Krieg. Das Exempel Ex-Jugoslawien. Sensbachtal: Komitee für Grundrechte und Demokratie, 1996. 311 S.,