Friedensbericht 1990

Ausgabe: 1990 | 4

Im Friedensgutachten 1990 fordern die drei führenden deutschen Friedensforschungsinstitute (HSFK, FEST und FSH) eine drastische Kürzung der Mittel für Rüstung und militärische Forschung. Logische Konsequenz der Entspannung sei die Hinwendung zu den tatsächlich drängenden Problemen: Dritte Welt und Umweltschutz. In seinem Essay zur derzeitigen weltweiten Sicherheitsproblematik präzisiert Gert Krell, Forschungsgruppenleiter bei der HSFK, die Situation jenseits des Ost-West-Konfliktes: "Gewaltträchtiges Krisenpotential wird sich zunächst vorwiegend aus den Weltwirtschaftsbeziehungen, den Regionalkonflikten in der Dritten Welt und möglicherweise aus dem Zerfallsprozess der Sowjetunion ergeben." Europäische Perspektiven und die Bedrohung der Erde durch die weltweite Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen stehen auch im Mittelpunkt des fünften Friedensberichtes des Österreichischen Instituts für Friedensforschung. Es handelt sich dabei um die Ergebnisse der internationalen "State of Peace" Konferenz 1989 mit Beiträgen über die Sowjetunion und China sowie Kurt Tudykas Vorschlag für friedensstiftende Ost-West-Wirtschaftsbeziehungen. Die Entwicklung der Beziehungen zwischen den USA und der Sowjetunion, so die Auffassung der Friedensforscher, bewegt sich weiter in Richtung Kooperation. Unter dem Eindruck der deutschen Einigung gibt es allerdings im Hinblick auf die friedenspolitische Zukunft noch viele Fragezeichen. 

1989: Auf dem Weg zu einem neuen Europa? Friedensbericht 1990. Friedensforscher zur Lage. Red.: Reiner Steinweg. Wien: VWGÖ-Verl., 1990. 282 S. (DIALOG, Beitrage zur Friedensforschung; 18) DM 34,-1 sFr 24,-1 öS 224