Angela Hanson, Jens Hanson

Exit-Strategie Klimawährung ECO

Ausgabe: 2023 | 3
Exit-Strategie Klimawährung ECO

Angela Hanson, Jens Hanson: Exit-Strategie Klimawährung ECO

Die Idee ist einfach und folgerichtig: Wenn wir alle Produkte und Dienstleistungen neben dem Marktpreis auch mit einem CO2-Preis versehen und die Treibhausgas-Kontingente aller Bürger:innen begrenzen, dann verringern sich die Emissionen rasch und verursachergerecht. Zudem bekommen wir ein Gefühl dafür, welche Produkte wie viele Treibhausgase verursachen. Angela und Jens Hanson propagieren eine solche Klimawährung, die sie ECO nennen, kombiniert mit persönlichen Emissionsbudgets.

ECO steht für „Earth Carbon Obligation“. Das Autor:innenduo beschreibt dies als „Verpflichtung, mit Hilfe einer budgetierten Klimagas-Währung nur noch so viel Emissionen auszustoßen, dass das Klimaziel eingehalten wird.

Ein Werkzeug, das die Klimakrise punktgenau stoppen kann“ (S. 56). ECO sei eine rein marktwirtschaftliche Lösung; statt auf planwirtschaftliche Konzepte zu setzen, sie sei daher „ein Instrument der Freiheit, allerdings innerhalb klar abgesteckter Grenzen für alle“ (S. 57). Eine CO2-Abgabe würde die Emissionsziele nie erreichen, denn es fehle das „Cap“, so die beiden. Da der ECO wie die bisherigen Emissionszertifikate handelbar sein soll, würde sich am Markt der Preis nach Angebot und Nachfrage von selbst steuern. Die aufgrund von Teuerungen ohnedies unter Druck geratene Politik müsse keine neuen Steuern einführen. Die Atmosphäre werde als gemeinschaftliches Eigentum ernst genommen.

Die Grundidee des Personal Carbon Trading stammt von der NGO SaveClimate.Earth und entspricht einem „kostenlosen ökologischen Grundeinkommen“ (S. 62). Das Budget an CO2-Emissionen soll auf möglichst multinationaler Ebene, „basierend auf einem wissenschaftlichen Expertenmodell“, quantifiziert werden. Gehandelt würde auf einer Klimabörse, anders als Geld, das immer neu geschöpft werden kann, würden die Treibhausgase-Budgets aber begrenzt bleiben.

Die Idee einer Klimawährung ist stringent, hat aber ihre Tücken. Sie erfordert einen massiven Datenerhebungsaufwand, zudem bleibt unklar, welche Wirtschaftsräume mitmachen würden. Die Handelbarkeit der Klimawährung würde erneut die Reicheren bevorzugen. Die Besteuerung der Treibhausgase an der Quelle ist somit bedeutend einfacher.