Energiereport 2010

Ausgabe: 1992 | 3

Die „Modernisierung der Energiewirtschaft" in Deutschland nach der Wiedervereinigung wird nach Ansicht der Autoren über einen Zeitraum von 10-20 Jahren ablaufen. Diesen Prozess versuchen sie in ihrer umfangreichen Untersuchung zu analysieren, wobei es v.a. um die prognostische Einbeziehung der Energiewirtschaft der neuen Bundesländer und um eine Klärung der Frage geht, inwieweit durch die Wiedervereinigung eine Revision der Energieprognosen für die alten Bundesländer notwendig ist. Ausgehend von demographischen und ökonomischen Rahmendaten wird die Verfügbarbeit von Ressourcen erörtert. Hinsichtlich der Preisentwicklung von Brennstoffen werden zusätzliche Belastungen in Form einer Abgabe von 10 US$ pro Barrel Erdöl im Jahr 2000 in Aussicht gestellt. Die Analyse des Energieverbrauchs differenziert End-, Umwandlungs- und Primärenergie. Hinsichtlich der regenerativen Energieträger gehen die Autoren davon aus, dass diese im Jahr 201 0 nur 1,8 % der gesamten Primärenergie abdecken werden; "im Vergleich zu den alten Bundesländern (3,8%) ist der Anteil in den neuen Bundesländern relativ niedrig, gegenüber 1989 entspricht er jedoch einem Vielfachen des Anteils". Insgesamt wird mit strukturellen Verschiebungen zwischen den Energieträgern - bei kräftigen Einbußen der Braunkohle - gerechnet und ein moderater Zuwachs des Endenergieverbrauchs von 2 % prognostiziert. Bei den angenommenen Emissionen für das Jahr 2010 gegenüber 1989 lassen drastische Reduktionen bei den Staubemissionen, aber auch bei Schwefeldioxid und Stickoxiden (Rückgang von 40 % bis 2010) aufhorchen. Für die neuen Länder wird die Reduktion nach der extrem hohen Belastung in den 80er Jahren noch wesentlich höher ausfallen. Nicht zu Unrecht warnen die Autoren aber vor dem Eindruck einer "sich heilenden" Umweltsituation in den alten Bundesländern; sie betonen die Notwendigkeit weiterer "erheblicher zusätzlicher Anstrengungen". Alarmierend wie die Feststellung, dass bis 2010 sogar mit einem leichten Anstieg bei CO2 gerechnet werden muss, ist auch die Erhöhung des PKW-Bestands im Osten von 4,6 Mio. (1990) auf 8,8 Mio. im Jahr 2010, was einer Dichte von 568 PKW je 1000 Einwohner (591 PKW in den alten Bundesländern) entspricht. Alfred Auer

Eckerle, Konrad; Hofer, Peter; Masuhr, Klaus P.: Energiereport 2010. Die energiewirtschaftliche Entwicklung in Deutschland. Hrsg. v. d. Prognos AG. Stuttgart: Schäffer-Poeschel, 1992. 498 5., DM 290,- / sFr 245,90/ öS 2262