David Attenborough, Jonnie Hughes

Ein Leben auf unserem Planeten

Ausgabe: 2021 | 2
Ein Leben auf unserem Planeten

Netflix? Oder ein Buch? David Attenborough bietet beides. Parallel hat er an zwei Dokumentationsformaten gearbeitet; jetzt erzählt der mittlerweile 94-Jährige von seinen Erlebnissen als Naturforscher und Tierfilmer, zeigt die verheerenden Veränderungen auf, die er innerhalb seiner Lebensspanne beobachten musste. Und er erklärt, warum er hoffnungsvoll bleibt, dass wir Klimawandel und Artensterben stoppen, Biodiversität retten. Der Film und die mit der Hilfe von Jonnie Hughes geschriebene Publikation durchlaufen einen identen Handlungsbogen, unterscheiden sich aber natürlich durch die dem jeweiligen Format spezifischen Visualisierungsmöglichkeiten. Beide Varianten sind wärmstens zu empfehlen.

Einnehmend und eindringlich reflektiert Attenborough die tragischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte und denkt sie bis ins 22. Jahrhundert weiter. Kurz: Es mündet im Kollaps der belebten Welt. Und dann liefert er seine Vision für die Zukunft, hält uns an, die Hoffnung nicht zu verlieren, illustriert ausführlich, wie eine von Menschen gemachte Krise auch von international kooperierenden Menschen überwunden werden kann. Denn wir haben ja alles, was wir dafür brauchen. „Und wir haben noch eines: die unter allen Lebewesen dieses Planeten vielleicht einzigartige Fähigkeit, uns eine Zukunft vorstellen zu können und darauf hinzuarbeiten.“ (S. 251)

Wie gelingt eine nachhaltige Lebensweise, im Gleichgewicht mit der Natur? Indem wir planetare Grenzen einhalten und endliche Ressourcen gerecht verteilen – Kate Raworths Donut-Ökonomie wird als Leitlinie für notwendiges Handeln benannt. Darauf aufbauend, beschreibt Attenborough sieben konkrete Punkte, um Biodiversität, und damit also die Stabilität auf unserem Planeten wiederherzustellen: Die Abkehr von exponentiellem Wachstum, den Wechsel zu sauberer Energie, die Rückkehr zu einem wilden Ozean, die Nutzflächenreduktion industrieller Landwirtschaft, ein Wiedererschaffen wilder Landschaften, das Eindämmen des Bevölkerungswachstums, ein Leben im Einklang mit der Natur. Und er ruft auf zum Handeln: „Wir müssen unsere Politiker und Politikerinnen und Wirtschaftsmanager spüren lassen, dass wir genau wissen, worum es geht, und dass diese Vision für eine Zukunft nicht nur etwas ist, das wir brauchen, sondern dass sie vor allem etwas ist, das wir einfordern.“ (S. 241)