Ein Ausweg aus der Risikogesellschaft

Ausgabe: 1991 | 2

Drei Autoren setzen sich mit der Notwendigkeit des Umdenkens angesichts der umfassenden Bedrohung der Menschheit auseinander. Dätwyler beschreibt das Bewusstsein, das hinter der Atombombe steckt: das Patriarchat, die "Vergottung" der Technik und unser instrumentales Verhältnis zur Natur. Trotz der Wende im Osten bleibt seiner Ansicht nach die Apokalypse immer noch möglich. Und postwendend liefern die politischen Geschehnisse die Bestätigung dieser These: Gewalt gilt nach wie vor als legitimes Mittel zur Durchsetzung von Interessen. Die Bombe als verinnerlichtes Allmachtstreben sitzt in uns selbst. Die notwendige fundamentale Neuorientierung muss sich nach Ansicht Epplers politisch artikulieren, um eine ernstzunehmende Gegenmacht zu werden. Seine Hauptthese ist das Konzept von Macht und Gegenmacht. Dies sei der Wirklichkeit näher als das Ende jeder Machtausübung. Die Umsetzung des neuen Bewusstseins in politisches Handeln sieht er in den neuen sozialen Bewegungen zum Teil schon verwirklicht. Die Macht der Machtlosen zeigt sich am Beispiel Wackersdorf, dort beschloss die Bayerische Regierung genau das Gegenteil von dem, was sie vorher als das einzig Richtige und Unvermeidliche erklärt hatte. Zur Erreichung des neuen Bewusstseins bedarf es auch anderer "Bilder der Seele", wie es Dätwyler nennt, andere Muster als Macht und Gewalt. Wie solche Bilder in unserem Unbewusstsein schlummern, beschreibt schließlich Riedl. Sie wendet sich den kollektiven Symbolen zu, wie sie in Träumen auftauchen. In den Träumen steckt "ein Gefühl der Gemeinsamkeit, der Zusammengehörigkeit unter der Bedrohung, auch die Aufforderung und Herausforderung zum gemeinsamen Handeln gegenüber der Gefahr". Risikogesellschaft Wertewandel  

Dätwyler, Philippe; Eppler, Erhard; Riedel, Ingrid: Die Bombe, die Macht und die Schildkröte. Ein Ausweg aus der Risikogesellschaft? Olten: Walter-Verl., 1991. 116 S., DM 27,50/ sFr 23,30 / öS 214,50