Die Utopie in der deutschen Literatur

Ausgabe: 1989 | 4

Diese Geschichte der Utopien in der deutschen Literatur reicht von Johann Valentin Andreae bis zu Arno Schmidt. von Inselutopien und Robinsonaden über Gelehrtenrepubliken bis hin zur Science-Fiction. Textanalytisch wird der Leser mit den einzelnen literarischen Utopien bekannt gemacht. In der Tradition wissenschaftlicher Abhandlungen wird dabei das Verstehen nicht eben erleichtert. Zunächst wird die Utopie als Gedankenspiel bei Andreae und Johann Gottfried Schnabel dargestellt. Es folgen die sogenannten Klassischen Utopien, von Morus, Campanella und Bacon, die "von der Machbarkeit der Gesellschaft und der Beherrschbarkeit der Natur" ausgehen. Das Ende dieser Richtung im 19. Jahrhundert erfolgt nicht zuletzt durch die Politisierung (z.B. durch Herzeis Judenstaat) des Genres. Erst im 20. Jahrhundert vollzog sich die Wende zur Antiutopie bei Huxley und Orwell. Die atomare Apokalypse hält mit Arno Schmidt Einzug und handelt von einer "Restwelt". die nicht unglücklich über die Katastrophe ist".  Diese pessimistischen Utopien finden ihre Entsprechung bei Schopenhauer, für den die Welt so eingerichtet ist, daß sie gerade noch existiert, "denn wäre sie (... ) noch ein wenig schlechter, so könnte sie (... ) nicht mehr bestehen Detailliert und wissenschaftlich neutral in ihrer Kritik einzelner Elemente, sind diese Gegenwelten wegen der umständlich-komplizierten Sprache teilweise nur schwer zu erkunden.

Müller, Götz: Gegenwelten. Die Utopie in der deutschen Literatur. Stuttgart: Metzler, 1989. 377 S.