Die Stadt versagt vor menschlichen Grundbedürfnissen

Ausgabe: 1994 | 2

Nicht geplant, sondern jahrhundertelang organisch gewachsen ist die vormals menschengerechte Stadt zu einer bloßen Angelegenheit der Verkehrstechnik und des Designs geworden. Bereits Walter Gropius hat die Krankheit unserer heutigen Städte und Siedlungen als das traurige Resultat unseres Versagens diagnostiziert, menschliche Grundbedürfnisse über wirtschaftliche und industrielle Forderungen zu steilen. Mit dem Ergebnis der zweckentfremdeten, weil letztlich menschenfeindlichen Stadt und deren Versagen, den menschlichen Bedürfnissen gerecht zu werden, befasst sich das vorliegende Buch, in dem der Autor - auf eine Sammlung von fremden und eigenen Notizen zurückgreifend - das Thema zum Gegenstand einer Darstellung für ein breites Publikum gemacht hat.

Von den Facetten der Entfremdung ausgehend, werden die Konfrontation der privaten mit den öffentlichen Bereichen des Urbanen thematisiert und die Poetik des öffentlichen Raums analysiert sowie Beiträge zur Urbanität in der Ära der Massenmedien geleistet. Andreas Feldkeller greift bei seinen Ausführungen immer wieder auf Zitate in Wort und Bild zurück und gibt dem Leser so die Möglichkeit, sich mit dem Thema von den verschiedensten Blickwinkeln her auseinanderzusetzen.

Das Buch richtet sich grundsätzlich an die Betroffenen, also an alle Leser, "denen ihre Stadt am Herzen liegt", empfohlen sei es im Besonderen aber jenen städtischen Beamten, Kommunalpolitikern, Architekten und Planern, in deren Entscheidungsgewalt die Entwicklung des urbanen Raumes fällt.

R.T.

Feldtkeller, Andreas: Die zweckentfremdete Stadt. Wider die Zerstörung des "Öffentlichen Raums ".

Frankfurt/M.: Campus, 1994. 1905., DM 39,80 / sFr 36,60/ öS 311