Thomas Ramge

Die Sonne dimmen

Ausgabe: 2025 | 3
Die Sonne dimmen

„Es ist keine Frage mehr, ob solares Geoengineering betrieben werden wird, sondern nur noch, wann, ob geplant und im Zusammenwirken wichtiger geopolitischer Akteure oder vogelfrei von wem auch immer“ (S. 11). Das konstatiert Thomas Ramge gleich zu Beginn seiner aktuellen Publikation „Die Sonne dimmen. Wie Geoengineering die Menschheit vor der Klimakatastrophe retten kann“. Es wird also so oder so passieren. Und deshalb gilt es konstruktiv und reflektiert darüber zu sprechen, es gilt zentrale Fragen systematisch zu klären, von Wissenschaft, Öffentlichkeit, Politik und internationalen Klimagremien, so der Autor. Als eben solche zentrale Fragen benennt Ramge: Mit welchen Ansätzen genau ließe sich denn die Sonne überhaupt effektiv dimmen? Was sind die Risiken und Nebenwirkungen? Und wie lässt sich international auf einen Entscheidungsmechanismus einigen, sei es für oder gegen einen Einsatz, welche Rechtrahmen ist hierfür nötig?

Ramge ist sich bewusst, dass die Thematik polarisiert, und hält es gerade deshalb für unabdingbar in konstruktive und reflektierte natur-, sozial- und wirtschaftswissenschaftliche Auseinandersetzungen zu gehen. Seine Position dabei: „In einem realistischen Szenario kann eine Abschattung der Erde in einer Übergangszeit helfen, endgültig vom Kohlestoff loszukommen, und zugleich die schlimmen Klimafolgen in der Phase des Entzugs abmildern. Nicht mehr und nicht weniger. Langfristig müssen wir Carbon-Junkies unsere Sucht besiegen“ (S. 16). Ramge  befindet sich also auf einer Geoengineering befürwortenden Seite, das wird durchweg und klar so formuliert. Das heißt allerdings nicht, dass er mögliche Risiken unterschlägt oder klein redet. Gerade diese  Kombination  macht das Buch zu einer empfehlenswerten und sinnvollen Grundlage für den öffentlichen Diskurs.

Wie sonst auch, sind Ramges Ausführungen kurzweilig geschrieben, er zeigt welche Forschungsergebnisse es bis dato gibt, und welche eben nicht, wie gegensätzlich Standpunkte in Wissenschaft und Gesellschaft sind. Fokussiert er dabei zwar auf solares Strahlenmanagement, so liefert er auch einen mehrseitigen Exkurs zu nicht solarem Geoengineering, und ermöglicht damit im Gesamten einen niedrigschwelligen Zugang zu zukunftsrelevantem Wissen.