Der Kampf um die Biologische Medizin

Ausgabe: 1990 | 2

Hinter den Schlagworten "Kostendämpfung im Gesundheitswesen", .Harmonisierung im EG-Bereich" oder "wirksame Arzneimittel" verbirgt sich nicht nur staatlicher Machtanspruch, sondern mehr noch die Bedrohung der Biologischen Medizin. Diese ist zusätzlich durch Nachrichten über die angeblich krebserregende Wirkung von Heilpflanzen ins Gerde gekommen. Anhand des deutschen Arzneimittelgesetzes und des Gesundheitsreformgesetzes zeigt Buchleitner, wie der Angriff auf die Freiheit der Persönlichkeit in der Medizin durch wissenschaftlichen Dogmatismus, stattliche Reglementierungen und Verbürokratisierung voranschreitet. Engagiert und energisch wendet er sich gegen die Diskriminierung von Ganzheitsmedizin oder Regulationstherapie, die regelmäßig der Unwissenschaftlichkeit geziehen werden. Der Pluralismus der Heilkunde und die Therapiefreiheit dürfe nicht eingeschränkt werden. Nach Ansicht des Autors sollte sich die Medizin zur "Heilkunst" entwickeln. Dazu gehört ein neuer Krankheits- und Gesundheitsbegriff sowie die Berücksichtigung der menschlichen Biographie. Gefordert wird die Gleichstellung der Biologischen Medizin, weil sie die Komplexität der Zusammenhänge berücksichtigt, zwischen Wirkung und Wirksamkeit unterscheidet und Aspekte wie Lebensqualität nicht ausklammert. Die Einbeziehung aller Beteiligten ist nicht zuletzt Voraussetzung einer wirksamen Gesundheitsreform und Kostendämpfung.  

Buchleitner, Karl: Der Kampf um die Biologische Medizin. Heidelberg: Haug, 1990. 139 S., DM 15,- / sFr 13,30/öS 117