Euan Angus Ashley

The Genome Odyssey

Ausgabe: 2022 | 1
The Genome Odyssey

Eaun Angus Ashley ist Professor an der Stanford University für Medizin und Genetik. In dieser Materie sammelt er entsprechend beständig Erfahrung, kennt sich, lapidar gesagt, ziemlich gut aus. Und dass er vor nunmehr über einem Jahrzehnt jenes Team leitete, welches die erste medizinische Interpretation eines Humangenoms bewerkstelligte, hat seiner Expertise sicherlich nicht geschadet. Mit The Genome Odyssey. Medical Mysteries and the Incredible Quest to Solve Them rekapituliert Ashley für uns eine, den Titel frei umformulierend, lange, mit vielen Schwierigkeiten verbundene, abenteuerliche Reise. Das macht er zugänglich und kurzweilig, unterfüttert den Entwicklungsweg mit zahlreichen Patient:innenbeispielen und autobiografischen Elementen. Angelegt ist das Buch für ein breites Publikum, das ein Verständnis dafür bekommen möchte, welche technischen Fortschritte und also  Möglichkeitsräume sich in der Genmedizin seit 2009 eröffnet haben und welche Optionen  auf uns warten.


Was hat sich also getan? Nun, viel: „The genome has gone from a billion-dollar, multiyear, multicountry proposition to an everyday part of the practice of medicine.“ (S. 319) Und die Geschwindigkeit von Wissenszuwachs und Umsetzungsmöglichkeiten nimmt gegenwärtig, wenig überraschend, nicht etwa ab: „In fact, the pace appears, if anything to be quickening. The next few years should see us able to access the full contents of millions of human genomes using little more than an internet connection.“ (S. 318)


Was wartet auf uns? Auch viel, sagt Ashley. Generell wird sich die Sequenzierungstechnologie verbessern, Analysen werden günstiger, schneller und akkurater sein. Informationen zu gesundheitlichen Risikofaktoren werden nach und nach in den medizinischen Diagnostik- und Behandlungsalltag Eingang finden, Prognosen werden präziser. Die Zukunft liegt nicht zuletzt in der Kontrolle unseres gesundheitlichen Zustands in Echtzeit, so der Autor.
Innovationen in der Genmedizin werfen einige Fragen auf, darauf legt Ashley nicht den Fokus, aber er streift  den Gedanken, wer das alles bezahlen soll: Das Individuum? Die Gesellschaft? „These and many other questions are in our near-term future, and we will need thoughtful ethicists and lawmakers to help our society come to fair conclusions. Just because we can, doesn’t mean we should. Nor does it mean that we ca
n afford it.“ (S. 331)