Wenn das Ende der Natur erst bevorstünde, könnten wir noch unsere ganze Kraft dagegen aufbieten, doch was ist, wenn das Ende schon Realität ist? Für McKibben leben wir bereits jenseits der Schwelle einer folgenreichen Veränderung, denn das Ende ist nicht länger ein mögliches, sondern ein tatsächlich eingetretenes Ereignis. Diesen Zustand haben wir durch eine Kette bewusster und unbewusster Entscheidungen herbeigeführt. Zentrale Ursachen sind der Treibhauseffekt, der Abbau der Ozonschicht, der saure Regen und die Gentechnologie. McKibben zeigt, dass alle Umweltschäden nur Symptome eines Phänomens sind, nämlich der Entfremdung des Menschen von der natürlichen Welt und ihrer willentlichen Zerstörung. Das Problem besteht letztlich darin, dass die Natur mit den Gewohnheiten der Massenhaft auftretenden Gattung Mensch nicht koexistieren kann. Die herannahende Katastrophe, die "neue Natur" nach unserem Zuschnitt, ist mit den bisherigen Lösungsansätzen nicht aufzuhalten. Die "neue Natur" hat nämlich ihre sprichwörtliche Zuverlässigkeit eingebüßt. Der Sprung ins Unbekannte muss aber nicht im Chaos enden. Es gibt auch für den Autor Alternativen. Unsere Zeit könnte eine Epoche werden, in der wir beschließen, den bisher eingeschlagenen Weg nicht weiter fortzuführen. Dazu müssen wir -unsere Gewohnheiten ändern und notwendige Anpassungen in unserem Denken vornehmen, "um sicherzustellen, dass wir nie wieder unseren Vorteil höher veranschlagen werden als den aller anderen Lebewesen". Der Autor kann sich zumindest eine Welt ohne gentechnische Experimente, ohne Fortschritt um jeden Preis, ohne kinderreiche Familien vorstellen. "Ich behaupte nicht, zu wissen, wie wir von hier zu einem der möglichen Darts gelangen sollen; ich möchte nur betonen, dass ich mir eine solche Welt vorstellen kann." Die Geschichte vom Ende der Natur liest sich zum Teil wie eine Art Schlussbilanz. Wer allzu großen Optimismus erwartet, wird enttäuscht. "Aber", so der Autor, "wenn wir jetzt sofort einen Anfang machen, könnten wir die Dinge innerhalb der Überlebensgrenzen halten."
McKibben, Bill: Das Ende der Natur. München: List, 1990. 231 S. DM 34,- / sFr 31,30 / öS 265,20