Die technisch-wissenschaftliche Zukunft

Ausgabe: 1990 | 3

Dieser Band beinhaltet die Überlegungen und Ideen, die auf dem Kongress gleichnamigen Titels in Frankfurt vorgetragen wurden. Namhafte Autoren referieren kompetent zur Gestaltung der Zukunft, zur Steuerung der wirtschaftlichen Entwicklung in Schlüsselsektoren (Energie und Chemie). zu Entscheidungsstrukturen in Staat und Gesellschaft sowie zu technisch-sozialen Alternativen. Klaus Traube etwa stellt seine Vorstellungen zur ökologischen Energiepolitik dar, die er v.a. in einer besseren Energienutzung sieht. Die Interessensverflechtungen von Staat und Wirtschaft am Beispiel der Atomenergie interessieren Konrad Adam. Er erinnert an den Gesellschaftsvertrag in der Staatstheorie des 17. Jahrhunderts, in dem neben Bürgerpflichten auch die Schutzgarantie des Staates für das Leben der Bürger festgelegt waren: "Was aber, wenn der Staat (... ) technische Entwicklungen durchsetzt, die eine potentielle Bedrohung des Lebens der Bürger darstellen?" Adarn hält nichts von zusätzlichen Ökoinstituten und noch mehr Öffentlichkeit, da dies lediglich zu mehr Gutachten, Gegengutachten, Kommentaren - zu mehr Papier führt. Er schlägt vielmehr die Einrichtung einer dritten Kammer zur Verbesserung des legislativen Verfahrens vor. "Meinungserarbeitungsfreiheit" könnte nach Reinhard Ueberhorst die kooperative Einigung aller Beteiligten über mögliche Zukunftsentwürfe sicherstellen. Sein konkreter Vorschlag zu einem Projekt. Alternativen in der und zur Gentechnik" in Zusammenarbeit aller Parteistiftungen der BRD ist bereits in Planung. Weiters wird das "Basler Regio Forum" vorgestellt; Christine v. Weizsäcker plädiert für fehlerfreundliche Techniken, und Ernst U. v. Weizsäcker hält Umweltsteuern und die Änderung des Haftungsrechts für wichtiger als Technikfolgenabschätzung. Ulrich Beck stellt schließlich in Richtung Zukunft der Demokratie die Frage, wie wir die "Kompetenz des eigenen Urteils" zurückgewinnen können. Voraussetzung dafür ist ihm die Wahrnehmbarkeit der Gefahren: doch - wie gehabt - Radioaktivität juckt immer noch nicht. Risikogesellschaft Technikfolgenabschätzung 

Ist die technisch-wissenschaftliche Zukunft demokratisch beherrschbar? Beiträge zum Kongress der Heinrich-Böll-Stiftung. Hrsg. v. Roland Schaeffer. Bann: Heinrich-Böll-Stiftung e. V, 1990. 220 S.