Technikentwicklung in der Risikogesellschaft

Ausgabe: 1989 | 2

Der vorliegende Band widmet sich der Fragestellung, welche Gestaltungsbandbreite die Entwicklung der neuen Technologien bietet, wobei neben den Chancen auch die Risiken zu berücksichtigen sind. Im einleitenden Beitrag untersucht Christoph Zöpel den Einfluß technischen Fortschritts auf die ökonomische Entwicklung; und Ralf Kreibich geht auf das Dilemma der Industriegesellschaft ein. In seiner Sicht einer verantwortungsvollen Technikpolitik müssen Folgenabschätzung, Bewertung, Kontrolle und Gestaltung Kernbestandteil demokratischer Gesellschaftspolitik werden. Die Beiträge von Altner, Truscheit und van den Daele behandeln aus unterschiedlichen Perspektiven die Zukunftschancen und Risiken der Gentechnologie. Altner spricht vom unkalkulierbaren Risiko und fordert den Stopp der Gentechnik. Truscheit hingegen plädiert für die Steigerung der Akzeptanz der Technik und hält die generell negative Einstellung in der BR Deutschland für symptomatisch. "Wenn wir die Situation global betrachten, sollten wir uns unbedingt darüber im Klaren sein, daß der ”Zug Gentechnologie' international längst abgefahren ist, und es stellt sich hier nicht die Frage, ob dieser Zug nun fahren darf oder nicht, sondern es stellt sich vielmehr die Frage, ob wir in der BRD mitfahren können. Catenhusen und Kollek liefern ihre Diskussionsbeiträge auf Basis ihrer Erfahrungen in der Enquete-Kommission "Chancen und Risiken der Gentechnologie". Es wird klar, daß ein Gentechnologiegesetz für die SR Deutschland überfällig ist. Im Folgenden wird die Zukunftsgestaltung am Beispiel der Künstlichen Intelligenz und Robotik erörtert. Dabei geht es um die möglichen Anwendungen in der Produktionstechnik und um einen Erfahrungsbericht über die betriebliche Fertigungsautomation.   Wie v. a. Ulrich Beck überzeugend dargestellt hat, lassen sich die Risiken der alten nicht durch neue, bessere Technologien reduzieren. So werden wir die Probleme der heutigen Industriegesellschaft auch durch Künstliche Intelligenz kaum lösen können. Im Abschlußbericht der Enquete-Kommission zur Gentechnologie wird beispielsweise von einem akzeptablen, aber" nicht auszuschließenden Restrisiko" gesprochen. Gerade aber in diesem neuen Zweig gibt es durch eindeutige Interessenslagen unterschiedliche Problemwahrnehmung und Handlungsperspektiven. Der Biochemiker E. Chargaff sieht im „Herumpanschen mit den Genen" schlicht Grenzüberschreitungen, denen Einhalt geboten werden muß.

Zukunftsoptionen - Technikentwicklung in der Wissenschaft- und Risikogesellschaft. Hrsg. v. Joachim J. Hesse (u.a.). Baden-Baden: Nomos-Verl., 1989.275 S. (Forum Zukunft; 4) Ca.