Von der Armee zur europäischen Friedenstruppe

Ausgabe: 1991 | 1

"Die Verteidigung der freiheitlichen Lebenswelt in ihren sozialen und ökologischen Institutionen - nicht mehr an ihren Grenzen", dies - und nur dies - sei die dringende Herausforderung an die Sicherheitspolitik in unseren modernen Industriegesellschaften, so die Begründung von Hans-Eckehard Bahr für seinen Vorschlag der Umrüstung der Armeen auf soziale und ökologische Friedensdienste. Sehr präzise erfasst Bahr die Defizite und Bedrohungen unserer Zeit sowie den Anachronismus und die Unproduktivität militärischer Sicherheitsvorsorge. Der Gegenentwurf - Aufbau alternativer Dienste - scheint zunächst utopisch, ist aber konsequent. Was bislang als "Ersatz" für den Wehrdienst gilt, soll zum Normalfall werden. Ein Beitrag über die internationalen Einsätze der "Aktion Sühnezeichen " veranschaulicht, wie solche Friedensdienste organisiert werden können und beleuchtet zudem die Geschichte ziviler Dienste. Reaktionen auf Bahrs Vorschlag dokumentiert der zweite Teil des Buches. Die Idee der "Umpolung des Militärs" findet Zustimmung bei Friedensforschern, aufgeschlossenen Politikern und selbst bei kritischen Offizieren, stößt aber ebenso auf Skepsis etwa hinsichtlich der Transformierbarkeit militärischer Strukturen. 

Von der Armee zur europäischen Friedenstruppe. Hrsg. v. Hans-Eckehard Bahr. München: Knaur, 1990. 215 S., DM 9,801 sFr 8,30 1 öS 76,40