Vom Abschrecken zur Gemeinsamen Sicherheit

Ausgabe: 1990 | 1

Dieser Film ergreift Partei für das von Klaus von Schubert entwickelte Konzept der Gemeinsamen Sicherheit, das heute, ein Jahr nach dem Tod des Politologen und Friedensforschers, weit mehr ist als nur utopische Vision. Die Spirale militärisch-strategischer Abschrekkung zu durchbrechen und an ihre Stelle Strukturen wechselseitigen Vertrauens zu etablieren, ist Ziel und Forderung einer wachsenden Zahl von Menschen, die erkannt haben, dass Kreativität und Wissen für das Leben und nicht länger zur (Selbst)Vernichtung eingesetzt werden muss. Wer erfährt, dass immer noch 5,5% des Weltsozialprodukts für Rüstung ausgegeben und 75% aller Tötungsmaschinerie in die Dritte Welt geliefert werden, wird begreifen, dass Waffen auch im Frieden töten. Wenn man mit dem SPD-Wehrexperten v. Bülow auch die Auffassung teilt, dass auf dem Weg zur Gemeinsamen Sicherheit "im Moment eher die westliche Welt das Problem ist", so zeigt dieser Film doch, dass der Prozess zu einer tatsächlich friedlichen und sicheren Welt längst im Gange ist: Grenzüberschreitende Zusammenarbeit in Kultur und Ökologie ist hier ebenso zu nennen wie die zunehmend deutlichen Akzente des" Darmstädter Signals", mit welchem eine Gruppe kritischer Berufsoffiziere Überlegungen in die Abrüstungsverhandlungen einbringt, die über Zählen und Horten hinausgehen. Der Film macht deutlich, dass, um mit E. Fromm zu sprechen, ,Verteidigung' Krieg bedeutet, ,Pflicht' Unterwerfung, ,Tugend' Gehorsam und ,Sünde' Ungehorsam. (Interessenten wenden sich an focus-film, Schwarzwaldstrasse 45, D-7717 Immendingen, Tel. 07462/6148) 

Fechner,Carl-A.; Classen, Utz: Umdenken. Vom Abschrecken zur Gemeinsamen Sicherheit. Immendingen: focus-film, 1989. VHS, 30 min.